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Katzen können unter chronischen Schmerzen leiden. Um sie gut mit einer Schmerztherapie zu behandeln, ist eine frühzeitige Erkennung enorm wichtig.
Katzen können genauso unter starken Schmerzen leiden wie wir Menschen. Das Problem ist nur, dass unsere Fellnasen diese oft vor uns verbergen. Doch ohne Behandlung können sich daraus schnell chronische Schmerzen entwickeln. Daher ist es wichtig, auf Verhaltensänderungen Ihres Lieblings zu achten, um frühzeitig mit der richtigen Schmerztherapie beginnen zu können.
Schmerzen (auch Algesie genannt) sind komplexe Sinneswahrnehmungen. Sie werden durch äusserliche und innerliche Reize hervorgerufen und entstehen erst im Gehirn der Katze:
Das periphere Nervensystem besteht aus einzelnen Nerven und Nervenendigungen (Rezeptoren). Letztere werden auch als Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) bezeichnet. Sie sind in allen schmerzempfindlichen Organen, etwa der Haut oder dem Magen-Darm-Trakt, verteilt. Wirkt von aussen oder von innen ein Reiz, werden die jeweiligen Schmerzrezeptoren ab einem gewissen Schwellenpunkt erregt. Äusserliche Reize können beispielsweise mechanische Verletzungen sein. Entzündungen oder weitere Grunderkrankungen können hingegen die inneren Schmerzrezeptoren erregen.
Schmerzfasern leiten diese Erregung dann zum zentralen Nervensystem, also zum Rückenmark und Gehirn, weiter. In der Grosshirnrinde (Kortex) wird der Schmerz dann zum ersten Mal wahrgenommen.
Das Schmerzgedächtnis
Leidet eine Katze dauerhaft oder wiederholt an starken Schmerzen, kann sich das Gehirn der Katze strukturell und funktionell verändern. Dies geschieht dadurch, dass die auf Schmerzen spezialisierten Nervenstrukturen nach und nach intensiver reagieren. Ein Schmerzgedächtnis entsteht. Das Nervensystem reagiert daraufhin sehr viel stärker auf einen Reiz, der zuvor nur milde Schmerzen verursacht hat.
Arten von Schmerzen
Schmerz ist nicht gleich Schmerz. In der Tier- und Humanmedizin gibt es daher ganz unterschiedliche Kategorien. Neben der Verortung des Schmerzes und seiner Qualität ist dabei vor allem das zeitliche Aufkommen von grosser Bedeutung, um die richtige Schmerztherapie für die Behandlung auszuwählen:
Akute Schmerzen treten innerhalb von wenigen Sekunden als Alarmsignal auf plötzliche Reize auf. Wird die Ursache beseitigt, verschwindet diese Art von Schmerz bereits nach wenigen Stunden oder Tagen. Beispiel: Eine Katze wird während eines Kampfes von einer anderen Katze stark gebissen.
Als chronische Schmerzen gelten dagegen solche, die über sechs Monate bestehen oder über einen langen Zeitraum wiederkehrend auftreten. Die Therapie ist oftmals erschwert, da die Schmerzen unabhängig von den zugrundeliegenden Erkrankungen auftreten und sie ihre Signalwirkung verloren haben. Beispiel: Gelenkserkrankungen wie Arthrose (Gelenkverschleiss).
Wie machen sich Schmerzen bei Katzen bemerkbar?
Leidet Ihre Katze unter einem akut auftretenden Schmerz, zeigt sie das meist durch eine Lautäusserung an. Humpelt Ihre Katze plötzlich? Legt sie ihre Ohren an oder zieht den Schwanz ein? Auch das sind deutliche Anzeichen für einen plötzlichen Schmerz.
Schwieriger ist es dagegen, chronische Schmerzen bei Katzen zu erkennen. Denn im Gegensatz zu Hunden verbergen sie schmerzhafte Leiden länger, um gegenüber feindlichen Katzen oder anderen Tieren keine Schwäche zu zeigen. Für Katzenbesitzer ist es daher sehr wichtig, auf folgende Verhaltensänderungen zu achten:
Angstzustände
starke Aggressivität
vermehrtes Zurückziehen
vermindertes Fressverhalten
Berührungsempfindlichkeit
Erschöpfungsanzeichen wie auffallende Müdigkeit und Bewegungsunlust
Wie lassen sich chronische Schmerzen bei Katzen behandeln?
Schmerzen reduzieren die Lebensqualität massiv. Deshalb sollte jede schmerzempfindliche Katze ein Recht auf eine gute Schmerztherapie haben. Dabei ist es enorm wichtig, möglichst frühzeitig einzugreifen. So lässt sich die Ausbildung eines therapieresistenten Schmerzgedächtnisses am effektivsten verhindern.
Neben der konservativen oder operativen Behandlung der Schmerzursache werden daher im Rahmen einer Schmerztherapie auch unterstützende Maßnahmen eingesetzt. Diese sollen das Symptom Schmerz reduzieren. Dazu zählen insbesondere folgende schmerzlindernde Massnahmen:
Orale Verabreichung von Schmerzmedikamenten (Analgetika): Dazu zählen stark wirkende Opioide (zum Beispiel Buprenorphin, Fentanyl oder Tramadol), schwächer wirkende nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID, etwa Carprofen oder Meloxicam) oder Nicht-Opioid-Analgetika wie Metamizol.
Lokalanästhetika zur Dämpfung lokaler Schmerzen mittels Injektion
Physiotherapie zum Lösen schmerzhafter Verspannungen
Therapieresistente orthopädische Erkrankungen (zum Beispiel Arthrose) können mittels einer Schmerzbestrahlung gelindert werden.
Schmerzen bereits während der Operation verhindern
Tierärzte setzen bereits vor jedem operativen Eingriff Schmerzmittel präventiv ein, um Schmerzen bei der Katze während und nach der Operation zu lindern. Zusätzlich können Lokalanästhetika zur örtlichen Betäubung eingesetzt werden. Äussert die Katze nach der Operation weiterhin Schmerzen, können Sie Ihrem Liebling – in Absprache mit dem Tierarzt – auch entsprechende Schmerzmittel verabreichen.
Fazit
Schmerzen bei Katzen lassen sich heutzutage gut behandeln. Wichtig ist nur, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und schnell eine entsprechende Schmerztherapie zu beginnen. Auf diese Weise können Sie sicherstellen, dass die Schmerzen nicht chronisch werden und Ihre Fellnase immer eine hohe Lebensqualität geniesst.
Weitere Artikel rund ums Wohlergehen Ihrer Fellnase, finden Sie übrigens in unserer Rubrik Katzengesundheit und Pflege.
An der Justus-Liebig-Universität Giessen wurde ich umfassend zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen wie die Kleintier-, Grosstier- als auch Exotenmedizin sowie Pharmakologie, Pathologie und Lebensmittelhygiene sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner wissenschaftlich geprägten Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich aber auch meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin und kann so Ängste und Probleme als auch andere wichtige Fragen zur Tiergesundheit nachvollziehen und aufklären.
Das Hundealter lässt sich bekannterweise einfach herleiten: ein Hundejahr gleicht sieben Menschenjahren, wobei es hier auch auf die Rasse und Gewicht des Hundes ankommt. Wie lässt sich also das Katzenalter bestimmen? Und wie alt werden Katzen überhaupt? Ab welchem Alter gelten Katzen als Seniorenkatzen?
Es gibt wohl kaum etwas Niedlicheres auf der Welt als Katzenbabys. Doch leider finden nicht alle Kitten ein schönes Zuhause. Wenn sich Katzen unkontrolliert paaren und vermehren, ist für ihren Nachwuchs ein Leben im Elend quasi vorprogrammiert. Indem Sie Ihre Katze kastrieren lassen, beugen Sie daher unnötigem Leid vor. Wie eine Kastration bei Katzen abläuft, was es zu beachten gilt und wie sich die Sterilisation davon unterscheidet, haben wir für Sie zusammengefasst.
Coronaviren kommen nicht nur bei uns Tierbesitzern, sondern auch bei unseren felligen Vierbeinern vor. Im Gegensatz zu dem neuartigen Coronavirus des Menschen sind die Felinen Coronaviren (FCoV) der Katze jedoch schon seit vielen Jahren bekannt. Dazu zählt das Feline Enterale Coronavirus (FECV) und das deutlich bekanntere Virus der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIPV). Letzteres verursacht die tödlich endende Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), welche bei betroffenen Katzen zu Bauchfellentzündungen und Bauchwassersucht führt. Menschen, insbesondere Immungeschwächte wie Senioren und Kranke, leiden dahingegen unter grippeähnlichen Symptomen.