{"url":"https://www.zooplus.ch/magazin/katze/katzenerziehung/katze-markiert","title":"Katze markiert: warum und was tun?","mag_id":32944,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":1721,"sub_cat_name":"Katzenerziehung","cat_id":1547}
Markiert Ihre Katze in der Wohnung, kann das ganz verschiedene Ursachen haben.
Eigentlich ist das Markieren mit Urin eine natürliche Art der Kommunikation zwischen Katzen. Doch wenn die Katze zu Hause in der Wohnung markiert und ihre Duftnote auf Wänden, Möbel oder Fenstern hinterlässt, ist das für ihre Besitzer sehr unangenehm. Warum markieren manche Katzen innerhalb der eigenen vier Wände und wie lässt sich dieses Verhalten verhindern?
Während wir draussen noch amüsiert beobachten wie die Katze mit hochgestrecktem, zitterndem Schwanz den Gartenzaun mit ihrem Urin besprüht und der Nachbarskatze damit signalisiert, dass das hier „ihr Revier“ ist, finden wir dieses Verhalten in der eigenen Wohnung gar nicht mehr lustig. Verständlich, schliesslich stinkt Katzenurin im Haus fürchterlich und wird auf Dauer nicht nur für die menschliche Nase zu einem ernsthaften Problem. Doch warum markieren manche Katzen im Haus? Was möchten sie uns damit sagen? Eigentlich sollten Katzen es zu Hause doch gar nicht nötig haben, zu markieren. Schliesslich wird ihnen keine andere Katze (mal abgesehen von Mehrkatzenhaushalten) dieses Revier streitig machen, oder?
Ursachen von Harnmarkierungen
Ganz so einfach ist die Sache mit dem Markieren dann aber doch nicht. Denn nicht immer steckt hinter dem Verhalten eine Revierstreitigkeit. Glaubte man früher, dass Katzen mit ihrem Urin einfach nur die Grenze zu ihrem Territorium abstecken, gehen die Verhaltensforscher heute davon aus, dass Katzen das Markieren auch als ein Mittel zur Kommunikation mit Artgenossen einsetzen.
Markierung als Kommunikationsmittel
Ihr Urin dient der Katze dabei als eine Art Visitenkarte, die eine Menge über sie verrät. Welche Botschaften Katzen damit untereinander übermitteln, können wir Menschen nur erahnen, aber wahrscheinlich zeigen sie der anderen Katze, wer sie sind (Kater oder Katze), wann sie dort waren, ob sie gesund sind oder gestresst, ob sie fortpflanzungsbereit sind oder in Ruhe gelassen werden möchten.
Markierung als Zeichen der Fortpflanzungsbereitschaft
Im Vergleich zu kastrierten Katzen und Kater, markieren unkastrierte Kater am häufigsten. Das spricht dafür, dass es beim Markieren oft um die Fortpflanzung geht. Kater möchten die Nachbarskatze auf sich aufmerksam machen und signalisieren ihr: „Hey, ich bin bereit!“ Der Harn enthält also auch Informationen zum sexuellen Status und soll die Paarungsbereitschaft des Weibchens erregen.
Markierung zur Revierabgrenzung
Doch nicht immer möchten Kater oder Katzen mit ihrem Urin das andere Geschlecht beeindrucken. Manchmal geht es tatsächlich um Revieransprüche. Mit dem Urin signalisieren sie ihrer Konkurrenz: „Dieser Platz gehört mir! Pfoten weg!“ Draussen in der Natur sind das zum Beispiel ein aussichtsreiches Jagdgebiet oder ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen. Im Haus sind es die Futterstellen, das Sofa oder der lauschige Rückzugsort. Begehrte Ressourcen gibt es im Revier genug – und die markieren nicht nur unkastrierte Kater, sondern auch unkastrierte Katzen sowie kastrierte Katzen und Kater.
Markierung aufgrund von Stress
Doch manchmal markieren Katzen auch, ohne dass sie ihr Revier oder das andere Geschlecht im Kopf haben. Das passiert meist aus Unsicherheit, Stress und Aufregung. Auch wenn den Katzen selbst dies nicht bewusst ist, bauen sie mit dem Wasserlassen unbewusst Stress ab. Das Urinmarkieren dient also als eine Art Ventil. Ausgelöst wird dieses Übersprungverhalten meist durch ungestillte Bedürfnisse: Die Katze möchte nach draussen, aber die Tür bleibt geschlossen. Sie hat Hunger, aber ihr Futternapf bleibt leer. Sie möchte für sich sein und ihre Ruhe haben, aber in Ihrem Haus findet eine laute Party statt. Aber auch Veränderungen in ihrer Gewohnheit können sensible Samtpfoten ängstigen und zu Stressmarkierungen führen: Ein Umzug in ein neues Haus, eine Renovierung, ein neues Sofa, ein neuer Teppich oder die Geburt eines Babys. Manchmal reichen schon Kleinigkeiten aus, wie etwa das Verwenden einer neuen Katzenstreu, ein ungewohnter Geruch (zum Beispiel durch alte Sportkleidung) oder eine neue Katzenfuttersorte.
Sind Katzen, die markieren, unsauber?
Der erste Gedanke von Katzenbesitzern, die zum ersten Mal Urin ihrer Katze in der Wohnung entdecken, ist: „Meine Katze ist unsauber.“ Dabei liegen zwischen Unsauberkeit und dem Markieren grosse Unterschiede. Die Ursachen für unsauberes Verhalten stehen meist im Zusammenhang mit dem Katzenklo, also zum Beispiel wird die neue Streu abgelehnt, die Toilette steht an einem ungünstigen Ort, an dem viel Durchgangsverkehr herrscht, oder die Katzentoilette wird zu selten oder mit einem unangenehmen Reinigungsmittel gesäubert. Beim Markieren hingegen lehnt die Katze das Katzenklo nicht unbedingt ab. Viele markierende Katzen benutzen ihre Toilette also weiterhin. Während sich unsaubere Katzen den Teppich, das Sofa oder das Bett als „Ersatztoilette“ suchen, wo sie sich erleichtern können, dient das Markieren nicht dem Wasserlassen, sondern als Kommunikationssignal. Doch verschiedene Ursachen erfordern bekanntermassen auch verschiedene Massnahmen: Um den Harngeruch in der Wohnung also auf Dauer einzudämmen, ist es wichtig, zunächst zu erkennen, ob die Katze wirklich markiert oder ob sie unsauber ist.
Woran erkenne ich, dass meine Katze markiert?
Meist ist die Urinmenge in der Wohnung beim Markieren geringer als bei Unsauberkeit. Allerdings ist dies nicht bei allen Katzen der Fall und so lässt sich der Unterschied allein an der Menge nicht immer erkennen. Das eindeutigste Zeichen, ob es sich beim Urinieren um Unsauberkeit oder Harnmarkierung handelt, ist hingegen die Körperhaltung der Katze. Während die Katze beim Urinieren meist leicht in die Hocke geht (Vorsicht, auch das machen nicht alle Katzen!) und versuchen, das Pipi anschliessend mit den Pfoten zu verscharren, verhält sich die Katze beim Markieren anders. Sie beschnüffelt zunächst die Stelle, die sie markieren möchte, dreht ihr dann das Hinterteil zu, streckt ihren zitternden Schwanz senkrecht nach oben, tippelt ein wenig mit den Hinterbeinen und sprüht schliesslich den Urin mehr oder weniger waagerecht heraus. Anders als beim normalen Urinieren landet das Pipi zunächst auf einer horizontalen Ebene, also auf der Wand, dem Türrahmen oder der Sofalehne, bevor es dann herunter auf den Boden läuft.
Falls Sie Ihre Katze nicht auf frischer Tat ertappen und später erst die Pfütze auf dem Fussboden entdecken, sollten Sie also untersuchen, ob Sie noch Urin-Spuren an der daneben beginnenden Senkrechten finden. Während man den Urin bei unsauberen Katzen meist nur auf vertikalen Flächen, wie dem Teppich, dem Bett oder dem Sofa findet, sind die typischen Markierstellen eher horizontale Gegenstände, wie Fenster, Türen, Vorhänge, Wände, Tisch- und Stuhlbeine oder Sofalehnen.
Erster Schritt bei Harnmarkierung: Tierarzt aufsuchen
Wenn Sie vermehrt Urin ihrer Katze in der Wohnung entdecken, sollten Sie zunächst einmal einen Termin bei Ihrem Tierarzt vereinbaren. Denn sowohl hinter der Unsauberkeit als auch hinter dem Markieren kann ein medizinisches Problem stecken, wie etwa eine Harnwegsentzündung. Lassen Sie Ihre Katze oder Ihren Kater also immer erst auf mögliche Krankheiten hin untersuchen, bevor Sie Massnahmen gegen die Urinbelästigung ergreifen.
Wie kann ich das Markieren im Haus verhindern?
Sie sind sich sicher, dass Ihre Katze markiert und nicht unsauber ist? Dann haben Sie den ersten Schritt bereits geschafft und sollten sich nun den Ursachen des Markierverhaltens widmen. Leider können diese vielseitig sein und sicherlich werden Sie diese nicht von heute auf morgen bekämpfen können. Besonders wenn Ihre Katze vor Aufregung markiert, können Sie die Stresssituationen nicht immer vermeiden. Ein Umzug lässt sich nicht rückgängig machen, ein neues Sofa lässt sich nicht mehr gegen das alte umtauschen. Dennoch können Sie einiges tun, damit sich ihre Katze zuhause wieder wohler fühlt – denn sicher ist: Eine gelassene Katze markiert deutlich seltener als eine gestresste und angespannte Katze.
Egal was der Auslöser für den Stress und damit der Harnmarkierungen Ihrer Katze war, sie braucht jetzt mehr Sicherheit! Bestrafen Sie sie für Ihr Handeln, würden Sie Ihre Unsicherheit und damit auch das Markieren nur verstärken. Schenken Sie Ihr stattdessen mehr Aufmerksamkeit, spielen Sie mit ihr, streicheln sie sie oder seien Sie einfach an Ihrer Seite – sofern sie danach verlangt. Gewähren Sie ihr aber auch gleichzeitig die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, falls es Ihr zu „bunt“ wird.
Gute Ergebnisse lassen sich darüber hinaus mit speziellen Duftzerstäubern für die Steckdose oder Duftsprays erzielen. Diese versprühen synthetisch nachempfundene Pheromone in der Wohnung, also körpereigene Geruchsbotenstoffe der Katze, die das Wohlbefinden unserer Stubentiger fördern. Das Pheromon der Mutterkatze zum Beispiel, das die Mutter beim Säugen an ihre Kitten abgibt, sendet die unbewusste Botschaft, dass alles in Ordnung ist und sich die Katze entspannen darf. Häufig gelingt es damit, das erhöhte Stress-Niveau der Katze deutlich zu senken. Gleichzeitig sollten Sie alles, was Ihre Katze ängstigen oder verwirren könnte, wenn möglich vermeiden. Bleiben Sie bei der altbewährten Katzenstreu, machen Sie keine Futterexperimente, räumen Sie stark riechende Möbel oder Kleidung weg und verlegen Sie allzu laute Partys besser nach draussen – sofern Ihre Katze auf derlei Geräusche und Gerüche sensibel reagiert.
Achten Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Katze
Entscheidend ist, dass Sie die Bedürfnisse Ihrer Katze erkennen und rechtzeitig befriedigen, bevor diese zu gross werden und ihr Ventil im Markieren suchen. Falls Sie eine Freigängerin zuhause haben, lassen Sie sie raus, wann immer sie möchte. Bieten Sie ihr Action oder schenken Sie Ihr Zuwendung, falls Sie danach verlangt. Sorgen Sie für ein sauberes Katzenklo an einem für sie angenehmen Ort, wo sie sich fernab vom Trubel und in Ruhe erleichtern kann. Falls Ihre Katze sehr viel um Futter bettelt und Hunger der Auslöser ihrer Anspannung sein könnte, sollten Sie auch die Fütterung Ihrer Katze überdenken. Das natürliche Fressverhalten der Katze besteht eher aus häufigem „Snacken“ als aus wenigen grossen Einzelportionen. Sie könnten also die Tagesfuttermenge, sofern noch nicht geschehen, auf mehrere Mahlzeiten verteilen und ihr häufiger eine kleine Portion anbieten, damit der Hunger und damit der Stress nicht übermächtig werden.
Schaffen Sie Rückzugsorte
Wichtig ist vielen Katzen auch das Bedürfnis nach Ruhe. Sie brauchen einen Bereich, der nur ihnen gehört: ein eigenes Katzenkörbchen, eine eigene Katzentoilette, eine kleine Höhle unter dem Bett, im Schrank, hinter der Couch oder eine stille Ecke im Keller. Besonders in einem Mehrkatzenhaushalt wird um diese begehrten Plätzchen gerne gestritten und nicht selten endet dieser „Revierkampf“ im Markieren. Sollten Sie mehrere Katzen zu Hause haben, sollten Sie die Anzahl der Katzenklos also gegebenenfalls erhöhen, mehr Rückzugsorte schaffen und diese besser voneinander abgrenzen und verteilen. Haben Sie eine Nachbarskatze, die häufig zu Besuch kommt und durch die sich Ihr Kater oder ihre Katze gestört fühlen könnte, schränken Sie diesen Zugang ein. Dies hilft auch, wenn hinter dem Markieren die Fortpflanzungsbereitschaft Ihrer unkastrierten Katze oder Ihres Katers steckt. Manche Katzen brauchen auch einen Sichtschutz nach draussen, um sich im eigenen Haus von der Konkurrenz absetzen zu können.
Reinigen Sie Ihr Zuhause in Massen
Eine weitere Möglichkeit, das Markierungsbedürfnis Ihrer Katze einzudämmen, ist es, den Wohnungsputz nicht zu übertreiben. Stark parfümierte, chlor- oder ammoniakhaltige Reinigungsmittel belasten nicht nur die Umwelt, sondern können auch empfindlichen Fellnasen schnell zu viel werden. Ihr Bedürfnis, den für sie unangenehmen Duft mit dem vertrauten Uringeruch zu überdecken, würde dadurch eher verstärkt. Katzen hinterlassen ihren Geruch natürlich nicht allein durch ihren Urin. Auch das Reiben mit dem Köpfchen an Möbeln und Menschen dient der Verteilung ihrer Duftstoffe und steigert ihr Gefühl „zu Hause zu sein“. Wischen Sie diese, für Sie geruchslosen, Markierungen jedes Mal sofort wieder mit einem aggressiven Reiniger weg, könnte auch das die Harnmarkierungen auslösen. Natürlich heisst das alles nicht, dass Sie Ihre Wohnung verkommen lassen sollten. Katzen sind überaus reinliche Tiere und mögen unhygienische Ecken genauso wenig wie Sie. Verwenden Sie zum Putzen jedoch am besten nur Wasser oder möglichst geruchsneutrale Reiniger. Das gilt insbesondere auch für die regelmässige Reinigung des Katzenklos und den Austausch der Katzenstreu.
Was tun, wenn nichts hilft?
Es braucht manchmal einen langen Atem, bis die oben genannten Massnahmen gegen das Markieren ihre gewünschte Wirkung zeigen. Besonders Katzen, die bereits über einen längeren Zeitraum markieren, legen dieses bereits gefestigte Verhalten nicht von jetzt auf gleich ab. Haben Sie also Geduld mit Ihrer Katze! Das heisst natürlich nicht, dass Sie Ihr tatenlos beim Markieren zusehen sollten. Verstärken Sie wenn möglich Ihre Hilfe, geben Sie noch mehr Acht auf ihre Bedürfnisse, schenken Sie Ihrer Katze mehr Aufmerksamkeit, kaufen Sie Pheromonstecker oder -sprays und sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Katze bei Ihnen wohlfühlt.
Leider helfen manchmal die grössten Bemühungen nichts und die Katze lässt vom Markieren nicht ab. Falls Ihre Katze oder Ihr Kater nicht kastriert ist und Sexualhormone die Harnmarkierungen auslösen, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt die Möglichkeit einer Kastration besprechen. Es kann jedoch einige Wochen dauern, bis kastrierte Katzen das Sexualverhalten ablegen und aufhören zu markieren. Sollte Ihre Katze oder Ihr Kater schon älter und das Markieren bereits zu einer festen „Angewohnheit“ geworden sein, kann eine Kastration allein das Problem allerdings häufig auch nicht lösen. Wenn Kastration keine Option für Sie ist, Ihre Katze bzw. Ihr Kater bereits lange kastriert sind und das Problem des Markierens mit nichts in den Griff zu bekommen ist, sollten Sie sich Hilfe beim Experten suchen. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder wenden Sie sich an einen professionellen Katzenverhaltensberater oder –therapeuten. Der Weg zur Lösung des Markierungsproblems kann damit häufig verkürzt werden.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Katze dafür alles Gute und wünschen Ihnen weiterhin ein harmonisches – und sauberes – Zusammenleben mit ihrer geliebten Samtpfote.
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Unsere geliebten Mini-Tiger sind neugierige Entdecker und lieben es, gemeinsam mit ihrem Menschen etwas zu unternehmen. Damit aus Stubentigern keine reine Sofalöwen werden, ist es wichtig, ihnen Abwechslung und Aufgaben zu geben, die ihr kluges Köpfchen trainieren. Auch Freigänger freuen sich darüber, mit Ihnen gemeinsam verschiedene Tricks zu meistern.