Die Basics der Kittenerziehung

Kittenerziehung

Zwar lernen die kleinen Kitten in den ersten Wochen ihres Lebens viel von ihrer Mutter und auch von ihren Geschwistern. Kittenerziehung durch den Menschen ist trotzdem unbedingt notwendig. Schliesslich erzieht die Mama-Mieze ihre Kitten nicht nach den Massstäben menschlicher Manieren.

Allerdings ist es an Ihnen als menschlichem Mitbewohner, Ihren Mini-Miezen zu verstehen zu geben, dass der Daseinszweck Ihrer Gardinen, Ihrer Tapeten und Ihres Sofas nicht darin besteht, die Krallen daran zu wetzen. Grundsätzlich ist es hilfreich, wenn Sie die Gründe für gewisse Verhaltensweisen Ihrer Katze verstehen. Durch das Krallen wetzen an Tapeten, Gardinen und dergleichen markiert Ihr geliebtes Kätzchen über die Duftdrüsen an ihren Pfoten ihr Revier. Für Menschen ist der feine Geruch nicht wahrnehmbar, wohl aber für andere Katzen und allgemein Tiere. Auch schärft die Katze auf diese Weise ihre Krallen, reinigt diese äusserlich und dehnt und streckt ihren Körper.

Beim Krallen wetzen handelt es sich also um ein ganz natürliches Verhalten. Diesem darf Ihre geliebte Katze natürlich auch gern weiterhin nachgehen, allerdings nicht an Ihrer Einrichtung, sondern an einem dafür vorgesehenen Kratzbaum oder an einem Kratzbrett. Das können Sie Ihren kleinen felinen Fellwesen mit Empathie, Ruhe und ein wenig Geduld in aller Regel gut vermitteln.

So funktioniert die Kittenerziehung

Wichtig ist auch, sich vor Augen zu führen, dass Katzen Alleingänger sind, keine Rudeltiere. Somit betrachten sie auch ihre menschlichen Mitbewohner nicht als Alphatiere. Daraus ergibt sich, dass sie auch nicht immer zwingend das befolgen, wozu der Mensch an ihrer Seite sie erziehen möchte. Zudem sind Katzen einfach unterschiedlich gehorsam. Grundsätzlich aber funktioniert die Kittenerziehung gut, wenn Sie ein paar Tipps beachten:

  • Ein wichtiger Aspekt ist, dass Sie unmittelbar auf das Verhalten Ihrer felinen Fellwesen reagieren sollten. Befindet sich das Kitten zum Beispiel auf dem Tisch oder reckt es das Näschen über die Tischkante, wetzt es die Krallen an Ihrem Sofa, Ihrer Tapete oder Gardine, so sagen Sie einfach entschieden und dennoch sanft “nein” und heben Sie Ihren Stubentiger vom Tisch bzw. tragen Sie ihn an seinen Kratzbaum.
  • Stellen Sie den Kratzbaum oder idealerweise mehrere an einer bzw. mehreren gut zugänglichen Stellen auf. Auch empfiehlt es sich, die Kratzbäume in der Nähe der Einrichtungsgegenstände zu positionieren, an denen Ihr niedlicher Neuzugang gern seine Krallen wetzt. Zusätzliche Anreize können Sie schaffen, indem Sie den Katzenbaum mit ein wenig Katzenminze besprühen.

Katzenbaby erziehen: Unmittelbare Reaktionen zeigen

Für die Reaktion auf das unerwünschte Verhalten des Kitten haben Sie immer ein Zeitfenster von nur ein bis zwei Sekunden zur Verfügung. Dieses einzuhalten ist wichtig, damit die Katze Ihre negative oder Ihre positiv verstärkende Reaktion auf ihre letzte begangene Handlung bezieht. Jede konsequente und unmittelbare Handlung von Ihnen in Verbindung mit positiver Bestärkung für alles, was Ihr kleines Kitten gut gemacht hat, bewirkt in aller Regel schnell und nachhaltig, dass das Kätzchen die von Ihnen aufgestellten Regeln beherzigt.

Lassen Sie Kitten lange bei der Mama-Mieze

Ausgesprochen wichtig ist, dass Sie die kleinen Kitten so lange wie irgend möglich bei ihrer Mutter lassen. Die Nähe zur Mutter ist wichtig für die körperliche und seelische Gesunderhaltung der kleinen felinen Fellwesen. Werden kleine Kätzchen hingegen zu früh von ihrer Mutter getrennt, so kann das unter anderem bewirken, dass ihr Angst-Niveau steigt. Das wiederum würde die Lebensqualität der Katze vermindern – genauso wie die Chancen auf Erziehung. Die kleinen Kitten sind nämlich einfach aufnahmefähiger, wenn sie sich in Sicherheit und seelisch ausgeglichen fühlen.

Kitten werden von Mama erzogen © Evdoha / stock.adobe.com
Schon die Katzenmutter beginnt mit der Kittenerziehung.

Kittenerziehung: Hilfsmittel der positiven Verstärkung

Bei der Kittenerziehung können Sie auf verschiedene Hilfsmittel zurückgreifen. Einige Katzenexperten schwören auf den Einsatz eines Clickers. Über sogenannte Marker-Signale, die gutes Verhalten Ihrer Katze positiv verstärken, können Sie mit Clicker-Training viel erreichen. Grundsätzlich ist es möglich, jede Katze mit dem Clicker zu erziehen. Aber auch hier kann es wieder individuelle Unterschiede geben in Bezug darauf, wie stark die jeweilige Katze auf diese Erziehungsmethode anspricht.

Der Clicker funktioniert über das markante Geräusch, das er erzeugt. In der normalen Umgebung der Katze kommt ein solches Geräusch nicht vor. Als positiver Verstärker signalisiert der Clicker der Katze unmittelbar, dass sie gerade etwas richtig gemacht hat.

Im Anschluss ans Clickern haben Sie wieder ein knapp bemessenes Zeitfenster von ein bis zwei Sekunden, um das kleine Kätzchen beispielsweise mit etwas Trockenfutter zu belohnen.

Das Clicker-Training wird auch dort verwendet, wo es gilt, Katzen Tricks beizubringen. So zum Beispiel auch bei Filmdrehs, bei denen Katzen zum Einsatz kommen. Haben Sie Ihren Stubentigern die Grundlagen des harmonischen Zusammenlebens mit dem Clicker vermittelt, so können Sie mit dieser Art der Konditionierung anschliessend meistens auch grössere Aufgaben erfolgreich umsetzen. Manche Besitzer bringen ihren Katzen mithilfe des Clickers sogar kleine Kunststücke bei.

Belohnung durch Leckerlis und Streicheleinheiten

Allerdings schätzen nicht alle Katzenexperten den Einsatz dieses Hilfsmittels, das ein Knallfrosch-artiges Geräusch erzeugt. Manche empfinden die Verwendung des Clickers als eine etwas zu unpersönliche Erziehungsmethode. Schliesslich gilt es vor allem, eine tiefe Verbindung und ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem geliebten Mini-Mitbewohner aufzubauen.

Clicker-Kritiker sind der Ansicht, dass Kitten einfach durch Futter, ausgesprochenes Lob und Streicheleinheiten vermittelt bekommen sollten, wenn sie soeben etwas gut gemacht haben. So können Sie Ihre Stubentiger an Ihrer authentischen Freude über sein positives Verhalten teilhaben lassen.

Mit positiver Verstärkung erreichen Sie grundsätzlich schnell und nachhaltig positive Verhaltensänderungen Ihrer Mitbewohner-Mieze. Von Sanktionen wie dem Einsatz der Wasserspritze hingegen ist unbedingt abzuraten, weil diese das angestrebte Vertrauensverhältnis zu Ihrer geliebten Katze zerstören würden. Der Aufbau einer vertrauensvollen Verbindung ist aber das A und O der erfolgreichen Kittenerziehung.

Belohnung ist wichtig © denisval / stock.adobe.com
Leckerchen als Belohnung sind ein einfaches Hilfsmittel.

Macht Ihre Mieze etwas, das Ihr Missfallen weckt, reagieren Sie am besten, indem Sie sofort ein klares und deutliches “nein” aussprechen. Gleichzeitig sollten Sie die Katze von Küchentisch, Arbeitsplatte – oder wo auch immer sie sich gerade unerlaubterweise befindet – weg nehmen und sie sanft auf den Boden, in ihr Körbchen, auf den Kratzbaum oder dergleichen setzen. So versteht Ihr flauschiges Fellwesen in aller Regel schnell.

Kitten werden schnell stubenrein

Auch den Gang auf die Katzentoilette lernen Mini-Miezen normalerweise in kurzer Zeit. Trotzdem sei hier darauf hingewiesen, dass einem Mini-Tiger in der Lernphase natürlich einmal ein Malheur passieren kann. Falls der Fall einmal eintritt, sollten Sie nie verärgert, sondern immer sanft und geduldig reagieren und Ihr Büsi einfach ins Katzenklo setzen, ihr immer gut zureden und sie vielleicht zusätzlich am Köpfchen streicheln. Dann könnten Sie sich diskret zurück ziehen, damit die Kleine ihr Geschäft unbeobachtet verrichten kann.

Stueren kat © Oksana Kuzmina / stock.adobe.com

Befindet sich eins der kleinen Kitten im Katzenklo, so scheint das oft eine einladende Wirkung auf die Geschwister zu haben. Kaum sieht ein Kitten ein anderes Kitten im Katzenklo, springt es hinterher. Nicht selten nutzen zwei Kitten die Katzentoilette gleichzeitig. Später sollten Katzen allerdings jede ihre eigene Katzentoilette bekommen.

Nie zu lange an einer Stelle streicheln

So sehr Kitten und Katzen Streicheleinheiten auch lieben, können ihre Rezeptoren durch zu langes Streicheln an einer Stelle überreizt werden. Das kann unter Umständen dazu führen, dass das Kätzchen nach einiger Zeit zeigt, dass es ihm zu viel wird. Diesen Aspekt sollten Sie beachten und die Katze entsprechend nicht zu lange an der gleichen Stelle streicheln.

Wir wünschen Ihnen ein harmonisches Zusammenleben und viel Freude zusammen mit Ihren felinen Fellwesen – als Kitten und später als Katze.

Entdecken Sie unsere Kitten-Shop und lesen Sie auch unsere Artikel über Kitten eingewöhnen: Grundausstattung & Tipps!

Beliebteste Beiträge
4 min

Warum leckt meine Katze mich ab?

Wer zwei Samtpfoten kennt, die sich besonders mögen, kann diese mit etwas Glück bei der gegenseitigen Fellpflege beobachten. Dann schlecken die Katzen sich gegenseitig hingebungsvoll ab. Doch was bedeutet es, wenn Katzen ihren Menschen ablecken?

11 min

Katze miaut nachts: Warum und was tun?

Schlaflose Nächte, weil die Katze miaut? Das hat vermutlich jeder Katzenbesitzer schon einmal erlebt. Doch was tun, wenn die Samtpfote uns jede Nacht mit ihrem Gemaunze den Schlaf raubt? Warum miauen viele Katzen besonders nachts und was hilft gegen den nächtlichen Katzenjammer?

11 min

Katzentricks beibringen: 10 Tricks für clevere Katzen!

Unsere geliebten Mini-Tiger sind neugierige Entdecker und lieben es, gemeinsam mit ihrem Menschen etwas zu unternehmen. Damit aus Stubentigern keine reine Sofalöwen werden, ist es wichtig, ihnen Abwechslung und Aufgaben zu geben, die ihr kluges Köpfchen trainieren. Auch Freigänger freuen sich darüber, mit Ihnen gemeinsam verschiedene Tricks zu meistern.