Sibirischer Husky

sibirischer husky mit welpe

Die strahlend blauen Augen und die typische Fellzeichnung sind für viele die auffallendsten Merkmale eines Siberian Husky und lassen uns an winterliche Landschaften und Schlittenhunde-Rennen denken. Doch immer häufiger flanieren die nordischen Schönheiten auch durch südlichere Gefilde oder scheinen sich sogar zum Stadthund zu mausern. Erfahren Sie im Folgenden, was es bei der Haltung der Vierbeiner zu beachten gibt.

Winterwunder von Kopf bis Pfote

Einen Siberian Husky erkennen auch Laien oftmals auf den ersten Blick an seinem typischen Schlittenhunde-Look mit nordischer Anmutung. Das Fell schützt ihn dabei optimal vor Kälte und besteht aus zwei Lagen: die feine Unterwolle ist meistens weiss oder zumindest stark weisslich gefärbt und erneuert sich ein- bis zweimal pro Jahr komplett. Das Aneinanderreiben der feinen Haare bei Bewegung erzeugt Reibungswärme, die darüber liegenden Deckhaare speichern diese. Das mittellange Deckhaar kann unterschiedliche Farben von weiss bis hin zu rot oder schwarz annehmen. Die meisten Siberian Huskys ziert eine kräftige Rückenzeichnung, die an Bauch und Brust schliesslich ganz in Weiss übergeht, am Kopf haben sie häufig eine sogenannte farbliche „Maske“.

Die dick behaarten Ohren sind mittelgross, stehen eng beieinander und sind hoch angesetzt. Neben den vermeintlich „typisch“ blauen Augen gibt es auch Siberian Huskys mit bernsteinfarbenen Augen oder sogar „odd eyed“ Hunde, die ein blaues und ein braunes Auge haben. Die gerundete Schwanzform nennen Experten auch  „Sichelrute“. Die Rute hat kaum Unterwolle und erfüllt auch einen zusätzlichen praktischen Zweck, zum Beispiel bei drohenden Schneestürmen. Der Hund rollt sich dann zusammen und steckt die Nase unter die Rute, die dabei als Luftfilter dient und die Luft vorwärmt. Auch die Pfoten sind auf die sibirische Kälte eingestellt. Sie sind vergleichsweise kleiner als die von ähnlich grossen Hunden, wodurch weniger Wärme verloren geht. Manch einer hat schon einen Siberian Husky mit dem mittlerweile weniger bekannten Alaskan Malamute verwechselt, der ebenfalls als Schlittenhund zum Einsatz kommt und dem Husky in Fell und Proportionen ähnelt – allerdings im Grossformat, denn ein Alaskan Malamute bringt gut und gerne bis zu 43 kg auf die Waage – die viel zierlicheren Siberian Huskys wiegen 15 bis maximal 28 kg bei rund 50- 60 cm Widerristhöhe.

Siberian Husky braun Welpe im Gras © vandycandy / stock.adobe.com
Nicht nur im Schnee fühlen sich sibirische Huskys wohl.

Zucht: Siegertypen durch Eis und Schnee

Die heutigen Huskys können allesamt auf sibirische Vorfahren zurückblicken. Sie waren den dortigen Nomadenvölkern unentbehrliche Begleiter. Im Jahr 1909 gelangten die ausdauernden Tiere zu Berühmtheit, als der aus Sibirien stammende Pelzhändler William Goosak mit seinen Hunden zum „All Alaska Sweepstakes“-Schlittenhunderennen antrat. Wurde er anfangs noch aufgrund der im Verhältnis zu den altbewährten Alaskan Malamutes kleinen Grösse seiner Vierbeiner belächelt, wechselte die Stimmung der Zuschauer während des 408 km langen, anspruchsvollen Rennens bald zu Anerkennung. Sein Gespann lief auf Platz drei ins Ziel ein. Auch im Folgejahr belegten Hunde sibirischer Abstammung die vorderen Plätze, woraufhin es zur ersten offiziellen Zucht kam. Der norwegische Schlittenhundeführer Leonhard Seppala gründete sie in Alaska mit Hunden von William Goosak.

Jahrhunderterlange Verwendung als Schlittenhund

Kaum ein anderer Hund ist so eng mit seiner eigentlichen Verwendung verknüpft wie der Siberian Husky. Kein Wunder, denn er ist ein Meister am Schlitten: er kann das Neunfache seines Körpergewichts ziehen, hat einen auch für Hundeverhältnisse tierisch guten Orientierungssinn – wichtig bei verschneiter Umgebung – und ist mit diesen Eigenschaften auch heute noch ein wichtiges Nutztier der Inuit. Hierbei gehört der Vierbeiner meist zur Familie und wird innerhalb des Hauses aufgezogen, wodurch er auch eine hohe Familienfreundlichkeit aufweist. Auch als sportlicher Begleiter ist der Siberian Husky heute ein beliebter Freizeitbegleiter, der sich immer noch auf Schlittenhunderennen beweisen kann. Dabei wird der lenkende Mensch „Musher“ genannt. Der Musher hält die Zugleine immer auf Spannung, um Verletzungen der Hunde zu verhindern. Bei Berganfahrten hilft er auch mal nach und vor allem lenkt er das Hundegespann – und zwar allein mit Stimmkommandos. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Leithund zu, der die Kommandos immer zuverlässig umsetzen muss. Die Gespanne können zwischen 4 bis 20 Hunde umfassen, je nach Streckenlänge und Wegbeschaffenheit. In ganz Europa gibt es Schlittenhundeverbände, die gemeinsame Wettkämpfe organisieren – hier sind natürlich auch Siberian Huskys am Start. In Alaska und Kanada finden unter harten klimatischen Bedingungen auch Extrem-Schlittenhunderennen statt, bei denen Mensch und Tier teils über 1.000 km zurücklegen.

Charakter: freundlicher Familienhund mit Bewegungsdrang

Ein Siberian Husky als Wachhund? Keine gute Idee! Die ausdauernden Vierbeiner sind in der Regel freundlich zu jedermann und -frau. Dies liegt auch an der gezielten Zucht, denn da die Tiere grundsätzlich allen Schlittenführern folgen sollen, werden stets die kooperativsten eines Wurfs zur Weiterzucht verwendet. Allerdings sind die meisten Vertreter der Rasse recht eigenständige Hunde, die zudem über einen grossen Jagdtrieb verfügen: Kaninchen in Sicht – ab geht’s! Rufe des Besitzers ignoriert so mancher Siberian Husky dabei leider. Hierauf ist bei der Erziehung grossen Wert zu legen, allerdings ist es nicht bei jedem Husky möglich, ihn so zu erziehen, dass er ohne Leine jederzeit abrufbar ist. Die nordischen Schönheiten bellen so gut wie nie, können allerdings durch wolfsähnliches Jaulen einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Tiere sind, wie es ihre Herkunft bereits vermuten lässt, sehr bewegungsfreudig. Ein nicht ausgelasteter Siberian Husky sucht sich seine Beschäftigung selbst, was zu Problemen führen kann.

Robuste Gesundheit

Siberian Huskys sind robuste Hunde, die kaum rassebedingte Krankheitsdispositionen mit sich bringen. Bei einem Hund, der so auf einen effizienten Bewegungsapparat und eine tierisch gute Kondition ausgelegt ist, ist es trotz der guten Anlagen wichtig, ihn nicht zu überfordern – vor allem in der Wachstumsphase. Muskeln für lange Laufleistungen wie beispielsweise beim Velofahren oder Schlittenfahren muss sich Ihr Siberian Husky langsam antrainieren, und zwar erst, wenn er ausgewachsen ist. Achten Sie beim Kauf vom Züchter darauf, dass die Vorfahren Ihres Wunschvierbeiners vor dem Zuchteinsatz bezüglich Hüftdysplasie untersucht worden sind. Siberian Huskys haben eine Neigung zu Zink-reaktiver Dermatose. Dabei nimmt der Darm über die normale Nahrung nicht genug Zink auf und es kommt unter anderem zu Hautproblemen. In diesem Fall ist eine lebenslange Gabe von Zink in Absprache mit Ihrem Tierarzt notwendig. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt zwischen 10 bis 14 Jahren.

Siberian Huskys am Schlitten © Александр Чернышов / stock.adobe.com
Husky Siberiano

Passt ein Siberian Husky zu mir?

Die aussergewöhnliche Erscheinung sowie das freundliche, lebhafte Wesen des Siberian Huskys lassen nicht verwundern, dass die Rasse viele Fans hat. Allerdings sollte sich jeder Fan vorher gründlich überlegen, ob er den Ansprüchen der Rasse gerecht werden kann. Siberian Huskys sind auf ein Leben in der Kälte ausgelegt und blühen darum auch in mittleren Breitengraden erst so richtig auf, wenn die meisten Zweibeiner schon die Handschuhe überstreifen. Wer einen Hund sucht, der bei kaltem Wetter lieber hinter dem warmen Ofen sitzt, im Sommer aber freudig durch die Hitze trabt, der sollte sich nach einer anderen Rasse umsehen. Gleiches gilt auch für warme Länder: ein Siberian Husky ist kein Tier für dauerhaft warme Regionen. Die ursprünglichen Schlittenhunde sind ausdauernde Läufer – auch als Familienhund brauchen sie viel Bewegung. Ein ausgewachsener Husky trabt beispielsweise gerne am Fahrrad mit, er schätzt lange und ausgiebige Spaziergänge oder Joggingrunden – vor allem an kühleren Tagen. Wer auch bei den ersten Herbstwinden noch begeistert draussen unterwegs ist, teilt ein entscheidendes Hobby mit dem Siberian Husky. Katzenfreunde mit Husky-Wunsch sollten den Hund möglichst als Welpen an Katzen gewöhnen – ausgewachsene Huskys haben aufgrund ihres Jagdtriebs die Samtpfoten meist nur zum Fressen gern. Optimal für die Haltung ist ein Haus oder eine Wohnung mit ausbruchssicherem Garten, damit die Sportskanone auch zwischen Gassi-Gängen und Laufrunden in Bewegung bleiben kann. Viele Huskys graben für ihr Leben gerne Löcher in den Garten – Freunde eines gepflegten Rasens sollten hier vor dem Einzug des Vierbeiners ihre Prioritäten hinterfragen.

Checkliste: vor dem Einzug

Sie sind sich sicher, ein Siberian Husky und Sie können zu einem unschlagbaren Team werden? Prima! Allerdings gibt’s vor dem Einzug noch einiges zu klären, beispielsweise die Urlaubsbetreuung für einen so sportlichen Hund. Oder Sie können sich vorstellen, gemeinsam mit Ihrem Vierbeiner in den Urlaub zu fahren? Dann informieren Sie sich am besten früh über geeignete Hotels und denken daran: warme Urlaubsziele sind für Ihren Vierbeiner aus dem Norden nicht geeignet! Wenn Sie Kinder haben, legen Sie vorher gemeinsam klare Regeln zum Umgang mit dem neuen Familienmitglied fest. Bedenken Sie auch die langfristigen finanziellen Verpflichtungen: neben der GrundausstattungLeinen, Körbchen, Kämme und Bürsten, Krallenschere, Decken, Transportkörbe für das Auto etc. – fallen regelmässige Kosten für eine artgerechte Tiernahrung sowie Tierarztuntersuchungen an. Letztere können natürlich bei unerwarteten Krankheiten Ihres Lieblings auch phasenweise höher ausfallen. Klären Sie ausserdem, ob kein Familienmitglied allergisch auf Hunde reagiert, und bei Bedarf, ob Ihr Vermieter die Hundehaltung erlaubt.

Phasenweise recht haarig: die Pflege des Siberian Huskys

Die Pflege eines Siberian Huskys ist nicht schwierig. Das Fell lässt sich leicht kämmen, allerdings sollten Sie dies vor allem während des Fellwechsels häufig tun, um das Haaren besser kontrollieren zu können. Die nordischen Schönheiten verlieren während dieser Zeit unglaublich viel Fell. Waschen sollten Sie Ihren Vierbeiner nicht, der meiste Schmutz lässt sich einfach mit einem trockenen Handtuch auswischen oder auskämmen. Ist ein Bad doch nicht zu umgehen, verwenden Sie am besten nur Wasser und ein mildes Hundeshampoo.

Sportskanone sucht Aufgabe

Klar, ein Siberian Husky möchte sich bewegen. Im Sommer sollten Husky-Halter jedoch unbedingt darauf achten, dass der Hund nicht nur in Sachen Bewegung kürzer tritt, sondern auch für kühle Plätzchen sorgen. Am Velo oder beim Joggen folgt ein Siberian Husky Ihnen gerne. Dog Dancing oder Agility sind jedoch nicht die Paradedisziplin der meisten Vertreter der Rasse – Ausnahmen können hierbei jedoch die Regel bestätigen. Finden Sie in Ruhe heraus, was Ihrem Hund Spass macht und wobei er sich auslasten kann. Viele Huskys ziehen einen (ausbruchsicheren!) Garten dem Leben im Haus vor – in diesem Fall sollte allerdings unbedingt ein Zweithund dabei sein, denn auch wenn er gerne draussen ist, möchte ein Siberian Husky „Familienanschluss“. Schlittenhunde sind ein grosses Rudel gewöhnt – Allein-Sein gefällt ihnen meistens nicht, weswegen sie dies oft mit Gejaule quittieren. Dies ist ein weiteres Argument für einen Zweithund im Husky-Haushalt, denn so können sich die beiden Vierbeiner die Zeit während Ihrer Abwesenheit miteinander vertreiben. Apropos Schlittenhund – natürlich ist der Siberian Husky immer noch prädestiniert für diese Aufgabe – erkundigen Sie sich doch nach den Möglichkeiten, diesen Sport mit Ihrem Vierbeiner in Ihrer Umgebung auszuüben. Mittlerweile gibt es zahlreiche Vereine in ganz Europa. Diese trainieren übrigens nicht nur in weisser Pracht. Für schneelose Zeiten gibt es spezielle Trainingswagen, mit denen Sie und Ihr Vierbeiner sich auch auf Asphalt auf die Schneesaison vorbereiten können.

Zwei Siberian Husky Welpen © Volha / stock.adobe.com
Die kleinen süßen Husky Welpen brauchen viel Aufmerksamkeit.

So finden Sie Ihren Wunsch-Husky!

Wer einen Siberian Husky zum Familienmitglied machen möchte, sollte sich nach guten Züchtern umsehen. Wer einen solchen gefunden hat, hat gleichzeitig auch den optimalen Ansprechpartner für die Zukunft mit seinem Traumhund, denn seriöse Züchter beantworten gerne Fragen rund um Gesundheit, ihre rassespezifische Gesundheitsvorsorge, Ernährung und Beschäftigung sowie Erziehung der Sportskanonen. Ersten Welpenkontakt können Sie im Haus des Züchters geniessen und dabei ganz nebenbei auch die Elterntiere kennenlernen. Dabei wird Ihnen der Züchter im besten Fall auch ein wenig auf den Zahn fühlen, schliesslich gilt es für ihn, herauszufinden, ob Sie Ihrem Wunschwelpen ein gutes und artgerechtes Zuhause bieten können. Achtem Sie beim Kauf von einem Züchter auf dessen Zugehörigkeit zu einem Hundeverein oder -club, kaufen Sie also keinen Rassehund ohne Papiere. Bei letzteren geht es in der Regel leider nur um den Inhalt Ihrer Geldbörse statt ums Hundewohl. Das vermeintliche Rassehund-Schnäppchen wird zudem schnell zur Kostenfalle: Gesundheitsvorsorge ist hier meist Fehlanzeige, ebenso wie die notwendigen Impfungen oder Hygienemassnahmen in der Umgebung der Welpen. Die kleinen Vierbeiner sind meist nicht richtig sozialisiert, die Elterntiere häufig nicht artgerecht gehalten – von gesundheitsorientierter Zuchtselektion gemäss der Rassestandards kann ohnehin keine Rede sein. Wer Fan der Rasse ist, findet auch über die nationalen Dachverbände seriöse Siberian Husky-Züchter. Wenn es ein erwachsener Hund sein kann oder Sie auch ein Herz für Husky-Mischlinge haben, gibt es weitere Möglichkeiten: in vielen Ländern gibt es „Husky in Not“-Vereine oder „Schlittenhund-Hilfe-Organisationen“, die sich speziell der Vermittlung von Schlittenhunden, die ihr ursprüngliches Zuhause verloren haben, widmen. Die ehemaligen Besitzer oder Pflegestellen können Sie dabei über den Charakter des Hundes informieren und im Gespräch mit Ihnen herausfinden, ob der Vierbeiner zu Ihnen passt. Auch örtliche Tierheime haben von Zeit zu Zeit Schlittenhunde-Vertreter, die ein neues Zuhause suchen. Egal ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz, ein Impfpass gehört in jedem Fall dazu.

Wir wünschen Ihnen viele schöne Abenteuer mit Ihrem Siberian Husky!

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