Harte Schale, weicher Kern: der Rottweiler ist ein kräftiger, unerschrockener und selbstsicherer Hund, der als Wach- und Polizeihund auch mal die Zähne zur Warnung zeigt. Doch als Familienhund zeigt sich der einstige Metzgerhund auch von seiner sanften Seite: anhänglich, treu und verschmust!
Der Rassestandard der FCI, bei der die Hunderasse unter der Nummer 147 (Gruppe 2: Pinscher, Schnauzer, Mollossoide, Schweizer Sennenhunde und doggenartige Hunde) anerkannt ist, beschreibt den Rottweiler als einen Hund von „freundlicher und friedlicher Grundstimmung“, der anhänglich, kinderliebend und gehorsam ist. Trotz dieses ruhigen und gutmütigen Kerns ist der Rottweiler immer wieder in Verruf geraten und wird mittlerweile in einigen Ländern als Listenhund geführt. In Action- und Horrorfilmen wird er in der Rolle der aggressiven und beisswütigen Bestie dargestellt und auch in der realen Welt wurde er immer wieder in Verbindung mit Beissattacken genannt. Die Schuld daran trifft Menschen, die Rottweiler in der Vergangenheit zu aggressiven Beissmaschinen ausbildeten und rücksichtslos mit ihnen auftraten. Aber auch falsch verstandene Tierliebe, die mit einer mangelnden oder inkonsequenten Erziehung einherging, führte bei einigen Hunden zu aggressivem Verhalten. Ob sich das im Grunde genommen gute Wesen des Rottweilers zeigen kann, hängt also wie bei den allermeisten Hunderassen vom Verhalten des Halters ab. In verantwortungsvollen und erfahrenen Händen, die ihm eine konsequente Erziehung zukommen lassen, entwickelt sich der Rottweiler zu einem nervenfesten, arbeitsfreudigen und anhänglichen Hund, der nicht gefährlicher ist als jeder andere Hund seiner Grösse. Ein gut sozialisierter und erzogener Rottweiler eignet sich sogar als Familienhund, der sich in dieser Rolle als überaus treuer und verlässlicher Begleiter präsentiert. Auch wenn er sich in der Regel nur einer Führungsperson unterordnet, ist er gegenüber anderen Mitgliedern seiner Familie loyal und anhänglich. Kindern begegnet er in der Familie aufgeschlossen und sanft. Und auch das Zusammenleben mit anderen Tieren stellt nach der üblichen Eingewöhnung in der Regel keine Probleme dar. Selbst wenn es sein kräftig, muskulöser Körper nicht vermuten lässt, ist der Rottweiler im Haus ein ruhiger und entspannter Mitbewohner, der gerne auch mal „alle Viere“ von sich streckt. Draussen dagegen dreht der sportliche und kraftstrotzende Hund zu Hochtouren auf. Er liebt das Spielen und Toben im Freien und geniesst kreative Sportprogramme, bei denen er sich richtig auspowern kann. Auch psychisch kommt ihm die vielfältige, sportliche Bewegung zu Gute. Körperlich und geistig ausgelastet, zeigt sich der Rottweiler gelassen und leichtführig. So sind Rottweiler selten nervös oder gar angriffslustig. Fremden gegenüber begegnen sie zwar argwöhnisch, doch bleiben gut erzogene Hunde dabei eher distanziert und zurückhaltend. Ihr ausgeprägter Schutzinstinkt, ihr mutiger Charakter und nicht zuletzt ihre körperliche Kraft befähigen ihn zwar dazu, Hab und Gut mit allen Mitteln zu verteidigen, doch macht er davon nur Gebrauch, wenn es sein Besitzer von ihm verlangt. So sind es vor allem Nervenstärke und Arbeitswille, die den Rottweiler jede ihm übertragene Aufgabe klaglos erfüllen lassen und die ihn zu einem idealen Dienst-, Gebrauchs- und Begleithund machen.
Erscheinungsbild
Für seine Arbeit als Diensthund bei Polizei und Militär bringt der kräftige Rottweiler auch rein äusserlich die besten Voraussetzungen mit. Sein muskelbepackter Körper und sein kraftvolles breites Gebiss mit 42 Zähnen flössen jedem Gegenüber Respekt ein. Seine stämmige und schwere Gestalt strotzt vor Kraft und Energie. Trotz seines etwas gedrungenen Körperbaus mit geradem, festem Rücken und breiter, tiefer Brust wirkt ein Rottweiler nie plump. Im Gegenteil, sein trabender Gang und seine kraftvollen Sprunggelenke verraten seine Wendigkeit und Ausdauer. Rüden wiegen bei einer Widerristhöhe zwischen 61 und 68 cm rund 50 kg, Hündinnen sind mit einer Widerristhöhe zwischen 56 und 63 cm und einem Gewicht von 42 kg etwas kleiner und entsprechend leichter. Das dichte, kurze Fell bestehend aus Deckhaar und Unterwolle ist von glänzend schwarzer Farbe mit satten rotbraunen Abzeichen. Der so genannte Brand an Backen, Fang, Halsunterseite, Brust und Läufen sowie über den Augen und unter der Rutenwurzel setzt sich klar von der tiefschwarzen Grundfarbe ab. Die dreieckigen Hängeohren sind hoch am mittellangen und breiten Schädel angesetzt. Seine gut entwickelte Nase, die ihn auch für den Einsatz als Spürhund prädestiniert, ist eher breit als rundgeformt. Sie ist ebenso wie die fest anliegenden Lefzen und die Zahnleiste von dunkler, schwarzer Farbe.
Geschichte
Bereits die Römer wussten die grosse Kraft der Hunde gepaart mit Wendigkeit und enormer Ausdauer zu schätzen. Römische Hirten hielten sich die Vorfahren des heutigen Rottweilers als Treib- und Hütehunde. Der Rottweiler gehört damit zu einer der ältesten Hunderassen der Welt. Römische Legionäre schickten ihre Viehherden mit Hilfe der ausdauernden und unerschrockenen Hunde zu den verschiedensten Viehhandelsmärkten des Römischen Reiches. So gelangten die Urahnen dieser Hunde auch in die damalige Reichstadt Rottweil, die bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum für den Viehhandel darstellte und die der Rasse schliesslich auch ihren Namen gab. Rinder und Schafe wurden von Rottweil aus in den Breisgau, ins Elsass und ins Neckartal getrieben. Die lokalen Metzger, in deren Händen der Viehhandel lag, erkannten schnell den hohen Gebrauchswert dieser Rasse und begannen mit der Zucht dieser hilfreichen Arbeitshunde. Die als „Metzgerhunde“ bekannten Tiere wurden im Verlauf von mehreren Jahrhunderten speziell auf Ausdauer, Treibeigenschaften und Intelligenz hin gezüchtet. Dank ihrer ausgeprägten Wachsamkeit, ihrem bedingungslosen Schutzinstinkt und ihrer hohen Arbeitstüchtigkeit machten sie sich zu unentbehrlichen Helfern für die ortsansässigen Metzger. Die mutigen und tüchtigen Vierbeiner trieben und bewachten nicht nur das Vieh, sondern verteidigten auch ihren Herrn und dessen Eigentum vor Raubtieren oder Dieben. Auf den mittelalterlichen Märkten, wo die Viehhändler und Metzger ihre Waren verkauften, banden sie ihren Hunden ein Halsband mit einer Lederbörse um, in der sie das eingenommene Geld verwahrten. Selbst die gerissensten Diebe wagten sich nicht an diesen kräftigen und wachsamen Hund heran. Im späten Mittelalter verbreitete sich die beliebte Rottweiler-Rasse, vom baden-württembergischen Viehhandelszentrum Rottweil aus, schliesslich auch in andere Landstriche. Bald darauf verlor die Rasse jedoch ihren ursprünglichen Verwendungszweck zum Bewachen und Treiben der Grossviehherden. Das Aufkommen der Eisenbahnen und anderer Fahrzeuge ermöglichte das Transportieren von Vieh auf eine schnellere und effektivere Weise. Anders als viele seiner Artgenossen starb der Rottweiler als gefragter Rassehund jedoch nicht aus. Als die Polizei zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschiedene Hunderassen für die Arbeit im Dienst testete, wurde der hohe Gebrauchswert des Rottweilers rasch erkannt. Bereits 1910 wurde er offiziell als Diensthund anerkannt. Bis heute sind Rottweiler häufig im Polizeidienst und Grenzschutz anzutreffen.
Aufzucht und Erziehung
In der Rottweiler-Zucht spielen die Eigenschaften, die für die Verwendung als Diensthund benötigt werden, nach wie vor eine entscheidende Rolle. Neben Wachsamkeit, Mut und Kraft legen verantwortungsvolle Züchter aber auch grossen Wert auf die psychische Belastbarkeit und Nervenstärke ihrer Hunde. Erst ihre Selbstsicherheit und Ausgeglichenheit machen Rottweiler zu treuen und verlässlichen Partnern im Dienst. Ebenso gehören Gehorsam und der Wille sich einer Führungsperson unterzuordnen zu den Grundvoraussetzungen für ihren Einsatz. Auch als Familienhund kommt ein nervenstarker, ausgeglichener und gehorsamer Hund infrage. Um diese Wesenszüge zu fördern, ist jedoch wie eingangs beschrieben nicht nur eine seriöse Zucht, sondern auch eine solide und konsequente Erziehung erforderlich. Wichtig ist, dass mit der Erziehung und Sozialisation bereits im Welpenalter begonnen wird. Jeder junge Rottweiler ist bereit, sich in ein Rudel einzugliedern und von ihm zu lernen. Dem temperamentvollen und willensstarken Hund müssen frühzeitig seine Grenzen aufgezeigt werden. Besonders in den ersten neun Monaten muss er lernen, seine Kraft zu zügeln und den Anweisungen seines Menschen Folge zu leisten. Ebenso sollte die Integration in die Familie so früh wie möglich vollzogen werden. Dabei sollte der von Natur aus misstrauische Hund behutsam, geduldig und mit der nötigen Konsequenz an fremde Menschen und neue Situationen herangeführt werden. Während ein Rottweiler von Natur aus bereits genügend Schutztrieb mitbringt, wird er erst durch die richtige Erziehung zu einem sanftmütigen und freundlichen Begleit- und Familienhund. Ein früh sozialisierter und gut erzogener Rottweiler wird sich schliesslich als treuer und anhänglicher Partner präsentieren, der seinen Menschen in jeder Situation unerschütterlich zur Seite steht. Er ist damit sicherlich eine Bereicherung für jeden Hundeliebhaber. Es versteht sich von selbst, dass diese Hunderasse jedoch nichts für Jedermann ist. Rottweiler brauchen einen erfahrenen Hundeführer, der neben Sachkenntnis vor allem Ruhe und Besonnenheit ausstrahlt. Unsicheren oder nervösen Persönlichkeiten wird sich dieser selbstsichere Hund sicherlich nicht unterordnen. Darüber hinaus sollten Menschen, die sich für einen Rottweiler interessieren, genügend Kraft und Standfestigkeit mitbringen, um den kräftigen Hund sicher an der Leine führen zu können. Besonders Rüden können bei einem Körpergewicht von über 50 kg eine enorme Kraft entwickeln. Hündinnen sind aus diesem Grund eher als Familienhunde geeignet.
Rasseproblematik
Eine verantwortungslose Zucht, falsche oder mangelnde Erziehung kann beim Rottweiler in gefährlichen Verhaltensmustern resultieren. Durch fehlende Erziehung und eine nicht fachgerechte Haltung kam es wie erwähnt immer wieder zu Beissattacken durch Rottweiler. Seit 2001 wird der Rottweiler in einigen deutschen Bundesländern als Listenhund geführt, das heisst seine Haltung unterliegt bestimmten Einschränkungen. So muss unter anderem ein Wesenstest durchlaufen und bestanden werden. In Österreich sind je nach Bundesland ein „Hundeführerschein“ oder ein „Sachkundenachweis“ zur Haltung eines Rottweilers erforderlich. Auch in der Schweiz ist die Haltung in zwölf von dreizehn Kantonen, in denen es Rasselisten gibt, bewilligungspflichtig. Vor der Anschaffung eines Rottweilers sollten sich Interessenten also unbedingt über die geltenden Bestimmungen in ihrem Bundesland informieren.
Gesundheit und Pflege
Während Haltung und Erziehung dieser besonderen Hunderasse also nicht ganz unproblematisch sind und zumindest eine Herausforderung darstellen, ist die körperliche Pflege des Rottweilers mit einem sehr geringen Aufwand verbunden. Das kurze Fell muss nur selten gebürstet werden und bedarf lediglich in der Zeit des Fellwechsels einer regelmässigen Massage mit Gumminoppenhandschuhen. Auch gegenüber Krankheiten ist der robuste und muskulöse Rottweiler recht widerstandsfähig. Wie viele andere Hunde seiner Grösse und seines Gewichts zeigen allerdings auch Rottweiler eine gewisse Anfälligkeit für Hüft- und Ellbogengelenksdysplasien (HD/ED). Der ADRK sieht im Rahmen der Zuchttauglichkeitsprüfung daher eine Röntgenuntersuchung vor, die die genetische Disposition für eine solche Gelenkserkrankung erkennen lässt. Vermehrt wurden in den letzten Jahren auch Herzerkrankungen, wie zum Beispiel eine Herzverengung, bei Rottweilern diagnostiziert. Generell kann das Risiko für eine Erkrankung – wie auch bei uns Menschen – mit der richtigen Ernährung und einem ausgewogenen Sportprogramm minimiert werden. Besonders Rottweiler, die nicht als Diensthunde sondern als reine Familienhunde gehalten werden, benötigen eine körperliche und geistige Beschäftigung. Obedience, Fährtenarbeit oder Agility bieten sich dabei an. Für den Rottweiler selbst, der zwar auch gerne mal mit seinem Besitzer joggen geht, sorgt dabei nicht unbedingt die Laufstrecke sondern vielmehr die Erfüllung einer Aufgabe für Zufriedenheit. So trägt der gemeinsame Sport auch entscheidend zu einer guten Mensch-Hund-Beziehung bei. Menschen, die genügend Lust und Zeit mitbringen, sich dieser herausfordernden Rasse zu widmen, die ihr eine souveräne und konsequente Erziehung zukommen lassen, ihr einen engen Familienanschluss und eine umfassende körperliche und geistige Aufgabe bieten, werden im Rottweiler schliesslich einen Hund an ihrer Seite haben, der sie nicht nur beschützt, sondern der vor allem ein verlässlicher, freundlicher und sanfter Freund ist. Ein Hund, der nicht allein durch seine Kraft einfach „umwerfend“ ist.
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Das „bunte Schosshündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch ausserhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schliesslich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.
Einst für die Hütearbeit gezüchtet, benötigt der mittelgrosse, hübsche Australian Shepherd anspruchsvolle und vielseitige Beschäftigungsangebote, die ihn körperlich und geistig fördern.
Der mittelgrosse Golden Retriever ist ein grosser Kinderfreund und idealer Familienhund: Er ist sehr menschenbezogen und leichtführig, benötigt allerdings ein wenig Fellpflege und viel Auslauf.