Stämmig und flink, stur und ausgeglichen, friedlich und verteidigungsbereit – Ein Deutscher Boxer scheint eine Hunderasse voller Widersprüche zu sein. Doch gerade diese Vielseitigkeit macht den Boxer-Hund zu einem wahren Multitalent.
Kraft und Energie dürften auch die Brabanter Bullenbeisser ausgestrahlt haben, die als direkte Vorfahren der Deutschen Boxer gelten. Im Mittelalter waren die Hunde von der Art des Bullenbeissers in vielen europäischen Ländern verbreitet. Sie wurden in erster Linie zur Jagd auf wehrhaftes Wild gezüchtet, wie Bären oder Wildschweine. Im 16. bis 18. Jahrhundert wurden die kräftigen Hunde in England aber auch für Schaukämpfe abgerichtet, bei denen sie gegen Bullen kämpfen und sie ähnlich wie bei der Jagd niederringen sollten. Mit ihrem breiten Maul verbissen sie sich dabei so fest in ihre Beute, bis diese schliesslich zu Boden ging. Für die Zucht, die damals meistens in den Händen der Jäger selbst lag, wurden also vor allem Hunde ausgewählt, die eine sehr breite Schnauze mit einem aufgestülpten Nasenschwamm aufwiesen.
Die Beschreibung dieser Bullenbeisser, die George Franz Dietrich aus dem Winckell in seinem „Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber“ 1820 vornahm, erinnert dabei bereits an das Erscheinungsbild des heutigen Boxers: „Bullen- oder Bärenbeisser, eine nicht gar zu grosse, aber starke, beherzte Hunderasse mit dicken, kurzen Köpfen. Sie packen alles, worauf sie gehetzt werden, sind aber schwer. Man pflegt sie zu mäuseln, d.h. die Ohren zu verstutzen; auch die Rute kurz abzuschlagen. Beides geschieht, ehe sie sechs Wochen alt werden. Ihrer Tücke und Bosheit wegen können sie Menschen und Tieren leicht gefährlich werden; aus diesem Grunde ist es in mehreren Ländern nicht erlaubt, sich derselben zu bedienen.“
Während also die Statur und der Körperbau des Bullenbeissers sehr viel Parallelen zu den äusseren Merkmalen des Deutschen Boxers aufweist, hat das Wesen des heute so beliebten Familienhundes so gut wie nichts mehr mit dem der aggressiven Hetzhunde gemein. Die Wesensveränderung der Nachfahren hängt mit dem Aufkommen der Feuerwaffen zusammen, die die Hunde für die Jagd überflüssig machten und ihre Zucht rasch einschränken liessen. Durch das Einkreuzen des durchgezüchteten englischen Bulldog versuchte man im ausgehenden 19. Jahrhundert deshalb eine neue Hunderasse zu züchten, die zwar noch an die Vorfahren erinnern sollte, die sich in ihrem Wesen und dem damit verbundenen Einsatzort aber klar abgrenzen sollte. 1895 schlossen sich die Begründer dieser neuen Rasse in München zum ersten „Boxer-Klub“ zusammen. Der Name der Deutschen Boxer stammt von der in München verwendeten Bezeichnung „Bierboxer“ ab. Die Münchner Züchter hatten dabei schon sehr früh vor Augen, wie ihr „Bierboxer“ sein sollte: „Ein schöner, eleganter Familienhund, frei von jeglichem plumpen Äusseren oder gar abstossender, furchteinflössender Hässlichkeit.“ Im Wesentlichen hat dieser im Jahr 1905 erstellte Standard des Boxer-Klubs bis heute Gültigkeit.
Deutscher Boxer Charakter
Zwar ist der Boxer-Hund heute hauptsächlich als Familienhund beliebt, aber auch als Wach-, Schutz- und Rettungshund sowie als Begleit- und Sporthund macht er eine gute Figur. Selbst als Kindersitter und Spielgefährte kommt der gutmütige und verspielte Boxer infrage. Jede ihm zugedachte Aufgabe erfüllt ein deutscher Boxer mit Bravour. Dies liegt vor allem daran, dass er sich bereitwillig unterordnet und entsprechend leicht auszubilden ist. Boxer-Hunde gelten als sehr unkompliziert und lernbereit, die dem Menschen freundlich und ohne jede Hinterlist gegenüber stehen.
Dank ihres ruhigen und ausgeglichenen Wesens eignen sie sich hervorragend als Familienhunde. Auch in Familien mit kleinen Kindern fühlt sich ein Deutscher Boxer wohl. Sein langer Geduldsfaden, der selbst bei übermütigen Kleinkindern niemals zu reissen droht, ist bemerkenswert. Er liebt Kinder über alles und spielt und tobt mit ihnen bis ins hohe Alter. So anhänglich und treu wie er sich bei seiner Familie zeigt, so aufmerksam und wachsam ist er für Dinge, die dieses „Familienidyll“ stören könnten. Fremden gegenüber begegnet ein Boxer zunächst misstrauisch und distanziert. Im Ernstfall würde er nicht zurückschrecken, seine Familie zu beschützen und zu verteidigen.
Der Mut und die Unerschrockenheit, die er dabei an den Tag legt, machen den Boxer-Hund zu einem zuverlässigen Wachhund, der den Vergleich mit anderen Rassen dieser Gruppe nicht scheuen muss. Ein Deutscher Boxer reagiert jedoch niemals ohne Grund bissig oder gar bösartig. Wenn sein Mensch ihm „Entwarnung“ signalisiert, lässt er sich schnell von den guten Absichten der Besucher überzeugen und schliesst gerne neue Freundschaften. Es sind vor allem seine angeborene Nervenstärke und sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, die den Boxer stets beherrscht bleiben lassen und die seine auf dem ersten Blick widersprüchlichen Charaktereigenschaften zu einem gelungenen Gesamtbild vereinen.
Erscheinungsbild
Der deutsche Boxer überzeugt seine Liebhaber jedoch nicht nur durch sein vielseitiges Wesen, sondern auch durch sein unverwechselbares Erscheinungsbild. Charakteristisch ist vor allem sein Kopf mit dem schlanken und kantigen Schädel und dem möglichst breiten und mächtigen Fang. Ein weiteres typisches Kennzeichen ist der so genannte Vorbiss, wobei der Unterkiefer den Oberkiefer nur soweit überragen darf, dass die wulstige Oberlippe noch von den Fangzähnen des längeren Unterkiefers getragen wird. Die dunkle Maske der Schnauze setzt sich deutlich von der Kopffarbe ab. Boxer werden laut FCI als gelbe sowie gestromte Farbvarianten zugelassen. Die gelbe Grundfarbe reicht von hellgelb bis dunkelhirschrot, wobei dem Standard nach die rotgelben Mitteltöne zu bevorzugen sind. Bei gestromten Boxern müssen sich die dunklen oder schwarzen Streifen (Stromung) deutlich von der gelben Grundfarbe abheben. Weisse Abzeichen dürfen maximal ein Drittel der Körperoberfläche bedecken.
Das kurze, glatte und eng anliegende Fell betont die kräftige und muskulöse Statur des Deutschen Boxers. Trotz ihres recht stämmigen Körperbaus wirken Boxer-Hunde jedoch alles andere als plump oder behäbig. Die lebhaften Bewegungen, bei denen vor allem die bemuskelten Hinterläufe plastisch zur Geltung kommen, lassen die ganze Kraft und die Anmut dieser Hunderasse erkennen. Der Körperbau des Boxers ist quadratisch, das heisst die Widerristhöhe entspricht der Körperlänge. Der kräftig runde Hals verläuft in einem eleganten Bogen vom Genick bis zur Schulter.
Rute und Ohren sind mittlerweile naturbelassen. Das Kupieren der Ohren, bei der dem sieben Wochen alten Welpen Teile der Ohrmuschel amputiert wurden, ist laut Tierschutzgesetz seit 1986 in Deutschland verboten. Auch die Rute darf seit 1998 nicht mehr gekürzt werden. Da das Kupierverbot aber nicht in allen Ländern ausgesprochen wurde, sind auch hierzulande noch aus dem Ausland stammende Boxer mit kupierten Ohren oder Rute anzutreffen. Laut FCI werden kupierte Ohren und Rute daher auch nicht als Fehler angesehen, wenngleich das Kupieren aus Schönheitsgründen natürlich grundsätzlich abgelehnt wird. Die naturbelassenen Ohren sind genau wie die Rute hoch angesetzt und reichen eng anliegend bis zur Backe. Die dunklen Augen mit den schwarzen Lidrändern verleihen dem Boxer seinen charakteristischen energiegeladenen Ausdruck.
Zucht und Gesundheit
Der Boxer-Klub e.V. mit Sitz in München ist immer noch für die Festlegung des Rassestandards zuständig. Anschliessend wird dieser von der FCI übernommen. Während der Boxer, der 1924 offiziell als Diensthund anerkannt wurde, anfangs in erster Linie als Gebrauchshund gezüchtet wurde, ist dieses Zuchtziel heutzutage eher selten. Bemerkenswert ist, dass die Mitglieder des Boxer-Klubs – trotz dieser anfänglichen Leistungszucht – stets die Wesensentwicklung der Hunde im Blick behielten und in ihrer langen Geschichte niemals nur auf Leistung oder Schönheit züchteten. So konnte der Boxer seine vielen positiven Charaktereigenschaften optimal entfalten. Weltweite Bekanntheit erlangte die Hunderasse in den 30er Jahren, als die Kynologin Friederun Stockmann mit ihren formvollendeten Boxern „vom Dom“ an zahlreichen Ausstellungen und Preisverleihungen teilnahm. Mit ihrem Boxer Lustig vom Dom setzte Stockmann den Grundstein für die heutige Boxerzucht und liess die Hunderasse zu einer der bekanntesten und beliebtesten weltweit werden.
Neben dem ersten Boxer-Klub e.V. München existieren heute zahlreiche weitere Vereine auf der ganzen Welt, die sich dem Deutschen Boxer verpflichtet haben. Zusätzlich zu den nationalen Meisterschaften und Weltmeisterschaften, richten die Landes- und Ortsgruppen dieser Klubs regelmässig Zuchtschauen und Leistungsprüfungen aus. Die Massstäbe für eine erfolgreiche Boxerzucht setzt dabei nach wie vor der Münchener Boxer-Klub. So werden nur Boxer für die Zucht zugelassen, die den Anforderungen des Standards voll und ganz entsprechen. Neben Aussehen und Gesundheit werden auch Wesen und Fitnesszustand geprüft. Boxer, die die Zuchttauglichkeitsprüfung nicht bestanden haben, werden rigoros von der Zucht ausgeschlossen. Zuchtwarte betreuen die Würfe sämtlicher Züchter von Geburt an und stellen bei der Erfüllung der Vorschriften beglaubigte Ahnentafeln des VDH und FCI aus.
Die strengen Kontrollen sollen vor allem die Verbreitung von Erbkrankheiten verhindern. Leider neigen Boxer zu einigen Erkrankungen, wie Gelenkdeformationen, Hüftgelenksdysplasie (HD), Arthrose oder Spondylose (Arthrose im Bereich der Wirbelsäule). Auch Tumor- oder Herzerkrankungen treten häufiger auf. Eine umsichtige Zucht ist für diese recht anfällige Hunderasse unerlässlich. Bei der gesundheitlichen Auswertung der Zuchthunde werden idealerweise nicht nur die Elterntiere, sondern auch Geschwister, Halb-Geschwister, Grosseltern, Onkel und Tanten unter die Lupe genommen. Vorsicht ist deshalb vor allem bei Boxern geboten, die von unseriösen Züchtern als günstige „Schnäppchen“ verkauft werden. Um hohe Tierarztrechnungen und den frühen Tod des Hundes zu vermeiden, sollten Käufer sich vorher umfassend über den Züchter informieren. Die Mitgliedschaft im Boxer-Klub und das Vorhandensein von beglaubigten Ahnentafeln mit den Emblemen des VDH und FCI sind Hinweise für eine seriöse Zucht, bei der viel Engagement und Einsatz seitens der Züchter gewährleistet sind. Die meisten der 12.000 Mitglieder des Boxer-Klubs halten ihre Boxer in der Familie. Auf den Übungsplätzen der 220 Ortsgruppen werden die Welpen trainiert und ausgebildet. Neben umfangreichen Leistungssport stehen hier Übungen zu Haltung, Pflege und Erziehung der Boxer auf der Tagesordnung.
Deutscher Boxer Ernährung
Hunde benötigen eine fleischreiche Ernährung. Da es sich bei Boxern um sehr sportliche Hunde handelt, sollte das Futter an das hohe Aktivitätslevel angepasst sein. Es gibt verschiedene Fütterungsmethode für Hunde, wie zum Beispiel die Fütterung mit Trocken- oder Nassfutter, Selberkochen oder BARF. Welche davon für Ihren Vierbeiner die richtige ist hängt von verschiedenen Faktoren (beispielsweise Gesundheitszustand oder Alter) ab. Manchmal ist auch eine Kombination mehrerer Methoden für die Bedürfnisse Ihres Boxers am besten geeignet. Falls Sie sich in Sachen Ernährung unsicher sind, ist es sinnvoll einen Züchter oder den Tierarzt Ihres Vertrauens um Rat zu bitten. Einige Marken, wie Royal Canin (Boxer Welpen oder Boxer adult), Eukanuba oder Wildsterne, bieten eine speziell an Boxer angepasste Nahrung an. Hundesnacks eignen sich perfekt für das Hundetraining und sorgen gleichzeitig für gesunde Zähne. Stellen Sie ausserdem sicher, dass Ihr Hund immer frisches Trinkwasser hat.
Haltung und Erziehung
Zwar gelten Boxer als sehr unkomplizierte und freundliche Hunde, die sich gerne ihrem Menschen unterordnen, doch damit all diese positiven Eigenschaften optimal zum Vorschein kommen, bedarf es schon von Anfang an einer guten und konsequenten Erziehung. Sein lernfreudiges Wesen und sein folgsamer Gehorsam machen ihn jedoch zu einem sehr angenehmen Schüler, dessen Ausbildung schnell Früchte tragen wird. Wichtig ist dem Boxer dabei, dass sein Lehrer stets ruhig, gelassen und humorvoll mit ihm umgeht. Bei Zwang oder gar Gewalt kann ein Deutscher Boxer auch seine sture und eigensinnige Art zeigen, die sicherlich nicht im Sinne seines Halters sein dürfte. Fühlen sich die Hunde dagegen rundum wohl, sind sie ihrer Familie immer treu ergeben und folgen den Erziehungsregeln ihrer Menschen sehr willig.
Ganz oben auf der „Wohlfühl-Skala“ steht bei Boxern ihr Sportprogramm. Boxer sind sehr agile Hunde, die sich gerne ausgiebig bewegen wollen. Sie lieben lange Spaziergänge mit der Familie genauso wie Joggingeinheiten mit ihrem sportbegeisterten Herrchen oder Wander-Ausflüge in die Natur. Wenn die Bewegungen an der frischen Luft dann auch noch mit kleinen Spielen verbunden werden, gibt es für den verspielten Boxer kein Halten mehr. Selbst ältere Semester sind jederzeit für Bälle, Stöckchen, Quietschis oder Zerrspiele zu begeistern. Kein Wunder, dass sich Boxer mit Kindern so gut verstehen, schliesslich teilt er mit ihnen sein heiteres und fröhliches Wesen und den unbändigen Spieltrieb. In Familien mit Kindern fühlen sich Boxer daher extrem wohl. Selbst in Familien mit Kleinkindern, in denen es in der Regel recht turbulent zugeht, bleiben Boxer dank ihrer robusten Nervenstärke stets ausgeglichen und freundlich. Probleme könnte es höchstens mit jungen Boxern geben, die mit ihrem Überschwang Kinder (oder deren Eltern) erschrecken könnten. Welpen kennen in ihrer Spielfreude noch keine Grenzen und reagieren schon mal etwas ungestüm. Damit die jungen Boxer lernen, vorsichtig mit Kindern (und Erwachsenen) umzugehen, ist eine konsequente Erziehung von Beginn an wichtig – nur so lernt der Hund, dass es im Umgang mit Menschen gewisse Regeln und Grenzen gibt. Das heisst jedoch nicht, dass ausgewachsene Boxer, die in Kindesbeinen nicht in den Genuss einer solchen Erziehung gekommen sind, nicht mehr umlernen könnten. Sollten Sie sich für einen Hund aus dem Tierheim interessieren, lohnen sich ein paar Stunden in einer Hundeschule, die dem Boxer seine Freude am Lernen sicherlich bald wiedergeben werden.
Aufgrund seiner lebenslangen Lernfreude und seinem angeborenen Willen, sich unterzuordnen, eignen sich Boxer auch für Hunde-Anfänger, wobei Anfänger nicht heissen sollte, dass man völlig uninformiert ans Werk gehen sollte. Falls ein Deutscher Boxer also ihr erster Hund werden soll, eignen Sie sich – neben dem üblichen Hintergrundwissen über die Hunderasse – unbedingt ein paar Erziehungsregeln und Trainingsübungen an, die Ihrem Boxer Spass machen werden und die Sie garantiert zu einem unzertrennlichen Hunde-Mensch-Paar werden lassen.
Das „bunte Schosshündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch ausserhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schliesslich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.
Einst für die Hütearbeit gezüchtet, benötigt der mittelgrosse, hübsche Australian Shepherd anspruchsvolle und vielseitige Beschäftigungsangebote, die ihn körperlich und geistig fördern.
Der mittelgrosse Golden Retriever ist ein grosser Kinderfreund und idealer Familienhund: Er ist sehr menschenbezogen und leichtführig, benötigt allerdings ein wenig Fellpflege und viel Auslauf.