Dackel

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Der sprichwörtliche Dackelblick hat schon so manches Tierfreunde-Herz zum Schmelzen gebracht. Erfahren Sie hier alles rund um die kompakten Dachshunde, auch „Dackel“ oder „Teckel“ genannt.

Körperbau: kleine Beine, langer Rücken

Dachshunde sind schnell an ihrem typischen Körperbau zu erkennen: Die kurzen Beine tragen einen muskulösen, langgestreckten Körper. Ein aufrechter Kopf mit Hängeohren gehört ebenfalls zum Dackel-Standard. Charakteristisch für den Dackel ist sein im Verhältnis zum Körper langer Rücken, was ihm auch den scherzhaften Namen „Sausage Dog“ eingebracht hat. Trotz der niedrigen Läufe bewegen die Vertreter der Rasse sich in der Regel sehr flink und schnell. Die kompakten  Hunde werden in drei Grössen eingeteilt, wobei die grösste der „Teckel“ ist, der bis zu 9 kg auf die Waage bringen kann.  Etwas kleiner ist der „Zwergteckel“ mit 30 bis 35 cm Brustumfang und einem Gewicht von 6-7 kg. Kleinster Vertreter der Rasse ist der „Kaninchenteckel“ mit bis zu 30 cm Brustumfang und maximal 3 kg Körpergewicht.

Fell und Farben

Abwechslungsreich geht es bei der beliebten Rasse auch in Sachen Fell zu, denn die drei Grössentypen sind zudem in jeweils drei Haartypen unterteilt: So gibt es den seidig-glänzenden Langhaar-Dackel, die leicht borstigen Rauhaardackel mit drahtigem Fell samt einem adretten Bart sowie die Kurzhaardackel mit glatt anliegendem Fell. Alle drei Felllängen sind in vielen Farbnuancen zu bewundern: So gibt es einfarbige Dackel beispielsweise in Rot, Gelb oder Rot-Gelb, zweifarbige Dackel in der Kombination Schwarz-Braun und gefleckte Vierbeiner mit dunkler Grundfarbe und helleren Flecken. Weiss ist dabei allerdings ausgeschlossen – so bleibt der Dackel farblich passend zu seiner Lieblingsumgebung im typischen Waldlook.

dackelwelpe mit mutter © Sabine Naumann / stock.adobe.com

Verwendung als vielseitiger Jagdhund

Dackel kommen ursprünglich aus Deutschland, wo sie vermutlich im Mittelalter zielgerichtet aus Bracken gezüchtet wurden. Offizielle Zuchten für Halter auch ausserhalb des Adels gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts, einen Standard für die Zucht allerdings erst seit 1925. Der Rassename war Programm: „Dachshunde“ waren zuverlässige Begleiter für Jäger und kamen vor allem für die selbstständige Jagd auf Dachse sowie Füchse zum Einsatz. Die kurzen Beine ermöglichen das Eindringen in die Bauten von Dachs und Fuchs, wobei die Aufgabe des Dackels vor allem darin besteht, die Beutetiere aus dem Bau zu vertreiben – auf einen Kampf mit den Waldbewohnern sollte er sich lieber nicht einlassen. Aber auch über der Erde zeigt der vierbeinige Jäger seine vielseitigen Qualitäten, beispielsweise bei der Spurensuche. Heutzutage sind Dackel beliebte Begleithunde und eher selten als reine Gebrauchshunde im Dienst.

Geschichte: vom Adels- zum Modehund

Zu den berühmten Freunden der Rasse gehörte beispielsweise Napoleon Bonaparte, der sich gerne mit Dackeln abbilden liess und einem seiner Vierbeiner sogar den Namen „Napoleon“ gab. Seine letzten tierischen Gefährten fanden nach ihrem Ableben ihre letzte Ruhestätte neben dem Sarkophag des weltbekannten Herrschers. Als Jagdhunde waren Dachshunde lange Zeit ein Privileg des Adels und so mancher Mächtige liess sich gerne von den kleinen Vierbeinern um die Pfote wickeln.  Kaiser Wilhelm II. liess seinem Lieblingsdackel Erdmann gar eine Gedenkstätte mit der Aufschrift  „Andenken an meinen treuen Dachshund Erdmann  (1890-1901)  W[ilhelm] II“ errichten. Und auch die britische Queen Elizabeth II., die ja für ihre grosse Leidenschaft für Corgis bekannt ist, kann sich dem Dackel-Charme nicht entziehen: Sie züchtet sogar „Dorgis“, eine Kreuzung aus Dackeln und Corgis. Auch Kreative schätzen die cleveren Kerlchen und lassen sich von den vierbeinigen Musen inspirieren: Der Maler Pablo Picasso und sein Dackel Lump galten als unzertrennlich, was zahlreiche Fotos des harmonischen Duos eindrucksvoll belegen. Künstler Andy Warhol verewigte seine Dackel Archie und Amos in vielen seiner Werke.

Nachdem der Dachshund nicht mehr nur ein Privileg des Adels war, eroberte er im Sturm die Herzen von Hundefreunden in ganz Europa. Vor allem aber in Deutschland sah man die kurzbeinigen Hunde an der Seite ihrer Zweibeiner durch Stadt und Wald flanieren – die Beliebtheit als Familienhund wuchs rasant. Die Olympischen Spiele 1972 brachten dies auf der ganzen Welt anschaulich zum Ausdruck: Maskottchen des sportlichen Grossereignisses war ein bunter Dackel namens Waldi, der als „typisch deutsch“ auch seinen Gastgeber repräsentieren sollte. Heute sind Dackel eher Exoten als Modehund und sind eher selten auf den Strassen zu sehen. In Deutschland, der Hochburg der Dackelfreunde, sind die Zahlen gemeldeter Welpen seit Jahren rückläufig. Dies liegt auch an der steigenden Anzahl von Hunderassen ähnlicher Grösse: Vom Jack Russell-Terrier bis hin zum Mops – Hundefreunde haben heute schlicht mehr Auswahl. Und trotz gelegentlicher Spötteleien über den Hund, der auch „Sausage Dog“ genannt wird und dessen Plastik-Pendant, der berühmt-berüchtigte „Wackeldackel“, Autoablagen dekoriert, hat die Rasse weiterhin einen grossen Kern von Liebhabern, die die klugen und selbstbewussten Begleiter zu schätzen wissen.

Wesen: charmanter Dickschädel

Kleiner Hund, grosses Selbstbewusstsein: Bedingt durch die ursprüngliche Verwendung des Dackels und seine selbstständige Arbeit bei der Jagd bringen die kleinen Vierbeiner oftmals jede Menge Selbstbewusstsein mit. Dies kann – häufig auch bei Begegnungen mit grossen Hunden – Konfliktpotenzial bergen, denn mancher Dackel verweigert diesen gerne den angebrachten Respekt. Da Dachshunde zu den Vierbeinern gehören, die eigenständig arbeiten, bestimmen sie eben auch am liebsten selbst, wo es lang geht. Dackel mit einem ausgeprägten „will to please“, die freudestrahlend neue Aufgaben erwarten, um ihre Zweibeiner glücklich zu machen, sind in der überschaubaren Minderheit. Für Dackelfreunde heisst das: Schon im Welpenalter mit der liebevoll-konsequenten Erziehung beginnen! Das stärkt auch die Bindung zwischen Hund und Halter, die bei Dachshunden behutsam aufgebaut werden sollte. Auch wenn sie tendenziell dazu neigen, wenig Respekt gegenüber anderen Vier- und Zweibeinern zu zeigen, sind Dackel in der Regel ausgeglichene Begleiter, die weder ängstlich noch aggressiv sind.

dackel spielt © otsphoto / stock.adobe.com

Erkrankungen: Schwachpunkt Rücken

Die kurzen Beine des Dackels können ihm zum Verhängnis werden: Es kann zu einer frühen Verknöcherung an den Läufen und damit zu krummen Gliedmassen führen. Durch den im Verhältnis zum restlichen Körper langen Rücken samt langer Wirbelsäule sind Dackel ausserdem anfällig für eine bestimmte Art des Bandscheibenvorfalls, die „Dackellähme“. Hierbei kommt es zu abgedrückten Nerven in der Wirbelsäule – der Vierbeiner kann dadurch beispielsweise seine Hinterbeine nicht mehr kontrollieren. Vorbeugen ist wie so oft um ein Vielfaches besser als Heilen: Eine starke Rückenmuskulatur durch viel Bewegung sowie ein gesundes Körpergewicht schützen Ihren Dackel vor dieser rassetypischen Erkrankung. Ist die Lähmung einmal eingetreten, ist sie nicht mehr rückgängig zu machen, allerdings können die Symptome durch Medikamente, Physiotherapie oder einen chirurgischen Eingriff gelindert werden. Treppenstufen können die Entstehung einer Dackellähme begünstigen – tragen Sie Ihren Vierbeiner vorsorglich über Treppen. Rauhaardackel gelten als die robustesten Vertreter ihrer Rasse – allerdings sollen sie auch den grössten Dickkopf haben.

Ein Dackel als Familienmitglied

Sie möchten gerne jeden Tag den Dackelblick geniessen und einen Dackel in Ihr Heim ziehen lassen? Eine gute Wahl! Allerdings sollte vor dem Einzug Ihres neuen Mitbewohners einiges geklärt sein:

Dackel haben eine Lebenserwartung von 15 Jahren und mehr – sind Sie bereit, für einen so langen Zeitraum die Verantwortung zu übernehmen? Überlegen Sie sich, wie Ihr neuer Mitbewohner bei Ihrer Abwesenheit, beispielsweise durch Urlaub oder Krankheit, versorgt werden kann. In vielen Hotels dürfen heutzutage auch Vierbeiner nächtigen – erkundigen Sie sich nach den Möglichkeiten. Informieren Sie sich bei Dackelfreunden über das Zusammenleben mit den kleinen Wirbelwinden. Im Internet lernen Sie schnell Gleichgesinnte kennen und können sich Tipps von erfahrenen Dackelfans holen. Ein Dackel ist trotz seiner Grösse niemals ein typischer Schosshund, auch wenn er Streicheleinheiten geniesst. Dies gilt es auch mit dem Blick auf die übrigen Familienmitglieder zu berücksichtigen – auch Kinder sollten dies respektieren.

Pflege von Kopf bis Pfote

Damit der Dackel sich so richtig wohl in seiner Haut fühlt, braucht er regelmässige Fellpflege. Bürsten Sie Ihren Dackel am besten mehrmals pro Woche – egal ob Sie einen Lang- oder Kurzhaardackel zu Hause haben. Das Fell des Langhaardackels erfordert dabei natürlich einen höheren Zeitaufwand. Mit ihren kurzen Beinen stöbern Dackel gerne unter dichtem Gestrüpp – achten Sie beim Bürsten also auch auf eventuell eingenistetes Ungeziefer auf Ihrem Vierbeiner.

dackel glücklich © pololia / stock.adobe.com

Erziehung für kleine Sturköpfe

Dackel haben ihren eigenen (Dick)kopf und ihre Erziehung erfordert Geduld, Einfühlungsvermögen und viel Konsequenz. Hierbei spielt die ursprüngliche Verwendung des Hundes als eigenständiger Baujäger eine grosse Rolle, denn als solcher muss er in der Lage sein, mutig und selbstbewusst alleine Entscheidungen zu treffen. Stellen Sie klare Regeln auf und seien Sie vor allem immer konsequent! Dackel lernen für gewöhnlich schnell, was von ihnen erwartet wird – und halten sich daran. Geben Sie jedoch dem Dackelblick in Erziehungsangelegenheiten nach, wird Ihr vierbeiniger Mitbewohner dies schamlos ausnutzen. Als Jagdhund besitzt der Dackel für gewöhnlich einen grossen Jagdtrieb – ein Ziel der Erziehung sollte es sein, diesen in den Griff zu bekommen. An den Umgang mit anderen Hunden und Kindern sollten Dackel unbedingt schon im Welpenalter gewöhnt werden, damit sie später verträglich sind. So kann er auch an andere Haustiere gewöhnt werden, jedoch bleiben Kleintiere in „freier Wildbahn“, sprich auf den Gassigängen, in der Regel stets „Beute“ in den Augen des passionierten Jägers. Freilauf in wildreichen Gebieten ist nur mit top-erzogenen Dackeln möglich.

Beschäftigung für gute Spürnasen

Die cleveren Charakterköpfe brauchen viel Beschäftigung, damit keine Langweile aufkommt. Apportieren, versteckte Gegenstände in Haus und Garten suchen, Tricks einüben – all dies ist für den klugen Hund eine willkommene Abwechslung und stärkt zudem die Mensch-Tier-Bindung. Für Sportarten wie Agility sind die kleinen Wirbelwinde eher nicht geeignet, allerdings unternehmen sie gerne lange Spaziergänge – viel Bewegung ist die beste Versicherung gegen die rassetypische Dackellähme. Auf Touren sollte immer auch ausreichend Zeit zum ausgiebigen Stöben und Schnüffeln für Ihre kleine Spürnase gegeben sein.

Dackel gesucht?

Die Rasse hat Sie um die Pfote gewickelt und Sie sind entschlossen, einen Dackel in Ihr Heim einziehen zu lassen? Dann kann es auf die Suche nach dem neuen Mitbewohner gehen! Bei der Wahl des Züchters sollten Sie auf einige Punkte achten: Er sollte unbedingt Mitglied in einem Hundeclub oder -verein sein. Zwar gibt es auch hier einige schwarze Schafe, allerdings ist eine Club- oder Vereinsmitgliedschaft ein grundlegendes Merkmal eines seriösen Züchters. Auch sollte ein erstes Kennenlernen in der Wohnung des Züchters stattfinden, so dass Sie sich ein Bild von der Umgebung ihres potenziellen neuen Familienmitglieds machen können.  Hier können Sie nicht nur die Junghunde, sondern auch deren Eltern und gegebenenfalls Geschwister kennenlernen. Ein seriöser Züchter ist ausserdem neugierig: Er interessiert sich dafür, wie seine Schützlinge künftig leben könnten und stellt Fragen bezüglich Ihrer Wohnsituation oder Ihrem Freizeitverhalten. Ein Kaufvertrag ist beim Züchterkauf selbstverständlich. Wenn es kein Welpe sein muss, bieten sich auch Vereine für Dackel in Not an – sie vermitteln auch ältere Abgabe-Dackel, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind. Ein älterer Hund kann schliesslich auch bereits gut erzogen sein, was die Pflegestellen in der Regel gut abschätzen können. Dies hat für unerfahrene Hundefreunde den Vorteil, dass sie einen erwachsenen Dackel kennenlernen dürfen, ohne die komplette und für Dackel elementar wichtige Hundeerziehung übernehmen zu müssen. Sowohl Züchter als auch Vermittler von älteren Dackeln können Sie hierbei gut beraten! Auch im Tierheim vor Ort finden sich manchmal Dackel, die sich über ein neues Zuhause freuen.

Einen grossen Bogen sollten Sie allerdings um Dackel vom Vermehrer-Wühltisch machen, die zu einem vermeintlich günstigen Preis angeboten werden. Wo ein Dackel-Züchter mit Herzblut charakterlich und gesundheitlich typvolle Dackel als Zuchtziel auserkoren hat, die er in verantwortungsvolle Hände und damit in ein gesundes Hundeleben vermitteln möchte, geht es den „Schwarzzüchtern“ in der Regel vor allem um den Profit. Darunter leiden nicht nur die viel zu früh von der Mutter, die nicht selten als „Wurfmaschine“ missbraucht wird, getrennten Welpen. Sie bringen oft soziale und gesundheitliche Defizite mit sich, die auch Ihr Portmonee in Mitleidenschaft ziehen: Viele Welpen sind chronisch krank oder entwickeln nach dem Kauf Krankheiten, die sich aus der lieblosen Vorgeschichte ergeben. Dackelfans und Tierfreunde sollten hier langfristig denken und auch keine Mitleidskäufe tätigen, denn jeder verkaufte „Wühltisch-Welpe“ unterstützt die Nachfrage nach Tieren zum billigen Preis. Wahre Dackelfreunde wissen: Ein Dachshund aus „gutem Hause“ ist zwar käuflich, dabei aber immer unbezahlbar!

Wir wünschen Ihnen ein wundervolles Leben mit Ihrem cleveren Dackel!

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