Bolonka-Zwetna

ein schwarzer Bolonka Zwetna steht auf einer Wiese

Typisch für den Bolonka Zwetna sind der Schnurr- und Kinnbart.

Das „bunte Schosshündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch ausserhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schliesslich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.

Eigenschaften

Der kleine Wuschelkopf besitzt ein sehr ausgeglichenes und gutmütiges Wesen. Er ist stets freundlich und scheint immer gute Laune zu haben – zumindest so lang er in der Nähe seines Herrchens sein kann. Der anhängliche Hund ist sehr auf seine Menschen fixiert und liebt es mit ihnen zu spielen und zu schmusen. Das Alleinsein liegt ihm dagegen überhaupt nicht. Für Menschen, die beruflich sehr eingespannt sind, ist der Bolonka Zwetna also eher ungeeignet. Es sei denn, es ist ihnen möglich, den kleinen Vierbeiner mit zur Arbeit zu nehmen. Die Herzen der Kollegen wird er sicherlich im Sturm erobern. Schliesslich sieht der Bolonka nicht nur niedlich aus, er ist dabei auch noch sehr unkompliziert und anpassungsfähig. Nerviges Kläffen oder gar aggressives Gebaren sind dem intelligenten und selbstbewussten Hund völlig fremd. Zum Glücklichsein braucht er nicht viel Platz, dafür aber umso mehr Liebe und Aufmerksamkeit seiner Besitzer. Ist er sich dieser Liebe sicher, kann er problemlos überall mit hingenommen werden. Fremden Menschen und Kindern begegnet er freundlich und aufgeschlossen. Selbst das Zusammenleben mit Katzen oder anderen Haustieren ist für den sozialen Hund in der Regel kein Problem. Tägliche Kuscheleinheiten mit dem verschmusten Bolonka sind jedoch genauso unverzichtbar wie tägliche Spaziergänge und Spieleinheiten. Schliesslich ist der kleine Hund ein wahres Energiebündel, der gerne rennt und vom Herumtollen auf der Wiese und dem Stöckchen holen scheinbar nicht genug bekommen kann. Mindestens ein bis zwei Stunden Auslauf pro Tag sollte der aktive Bolonka Zwetna also von seinem Besitzer bekommen. Ausgepowert vom Herumtollen und Spielen schläft es sich schliesslich auch prima zuhause im Körbchen oder unter dem Schreibtisch im Büro. Hauptsache sein Herrchen ist in der Nähe!

Erscheinungsbild

Nicht nur sein freundliches Wesen, auch sein niedliches Erscheinungsbild und die Tatsache, dass er trotz seines üppigen Haarkleides nicht haart, macht den Bolonka Zwetna überall zu einem gern gesehen Gast. So können selbst Allergiker oder sauberkeitsliebende Menschen mit einem Bolonka im Haus aufatmen.

Das dichte Fell des kleinen Rassehundes ist lang und glänzend und umrahmt den gesamten Körper mit grossen schweren Locken oder Wellen. Wind und Wetter können ihm dank der dichten Unterwolle nichts anhaben. Trotz seiner geringen Körpergrösse von 20 bis maximal 26 cm und seiner recht zarten Konstitution ist der Bolonka Zwetna also sehr robust. Sein kleiner Körper ist leicht gestreckt und harmonisch gebaut. Durch die im Ansatz leicht angehobenen, mittelgrossen Hängeohren wirkt sein Kopf grösser als er ist. Charakteristisch ist vor allem der Schnurr- und Kinnbart. Die rundlichen dunklen Knopfaugen, mit denen er treu und aufmerksam seinen Besitzer beobachtet, verleihen ihm seinen typisch niedlichen und gefälligen Gesichtsausdruck. Bei den Zähnen ist ein Scherengebiss erwünscht. Eine Zange bis knapper Vorbiss sind noch erlaubt.

Wie das russische Wort „zwetnaja“ (dt. „bunt“) in seinem Namen bereits verrät, präsentiert sich der Bolonka mit der Ringelrute sehr abwechslungsreich. Farblich sind alle Varianten und Kombinationen – bis auf weiss und gescheckt – erlaubt. Kleine weisse Abzeichen auf Brust und Zehen werden aber toleriert, sofern der Weissanteil 20 Prozent nicht übersteigt. Die Nase des Bolonka Zwetna ist bei schwarzen Hunden schwarz, bei Farbigen im jeweiligen Ton des Fells.

Bolonka Zwetna Welpen © Ulf / stock.adobe.com
Ein Welpe der Rasse Bolonka Zwetna ist ab ca. 1.000 Euro zu haben.

Geschichte

Der Bolonka Zwetna stammt aus Russland und wurde lange Zeit ausschliesslich in seinem Ursprungsland und in den Ländern der späteren Sowejetunion gezüchtet und gehalten. Bislang ist diese russische Rasse nicht vom internationalen Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt. Die „Russian Kennel Federation“ (RKF), die Russland in der FCI vertritt, bewacht den Rassestandard und ordnet den Bolonka Zwetna in der FCI-Gruppe 9 ein. Seit kurzem wird er auch in verschiedenen Landesverbänden als eigenständige Hunderasse anerkannt, wie zum Beispiel seit Februar 2011 im deutschen VDH.

In Russland begann die gezielte Zucht des Bolonka Zwetnas Anfang der 50er Jahre, als der Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse laut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Interesse an kleinen Begleithunden zu. Der legale Import von Hunden aus dem Ausland war unter dem Sowjet Regime allerdings kaum realisierbar und so mussten die Freunde von Klein- und Zwerghunden sich mit den in Russland vorhandenen Rassen begnügen.

Vorfahre des Bolonka Zwetnas ist der weisse Bolonka Franzuska, der bereits im frühen 18. Jahrhundert als Begleiter und lebendes Schmuckstück der feinen Gesellschaft gehalten wurde. Der Bolonka Franzuska, der übersetzt „französisches Schosshündchen“ bedeutet, gelangte vermutlich aufgrund der damals engen Kontakte zwischen dem französischen und russischen Adel ins Land. Der Geschichte nach soll König Ludwig IV den kleinen weissen Vierbeiner als Gastgeschenk dem russischen Zaren überreicht haben. Mit Napoleon und seiner Armee fanden vermutlich weitere Hunde vom Typ Bolonka Franzuska den Weg nach Russland.

In den 50er Jahren, als zahlreiche Hunde durch die Kriege gestorben waren, verpaarten die russischen Züchter den Bolonka Franzuska mit weiteren kleinen Rasse. Aus den Kreuzungen mit Hunderassen wie Pekinesen, Shut Tzu, Bologneser und Lhasa Apso entstand schliesslich der Bolonka Zwetna. Von seinem Vorfahren, dem Bolonka Franzuska, grenzt er sich vor allem durch sein farbiges Fell ab, das heute in allen Varianten und Kombinationen, ausser in Reinweiss, vorkommt. 1966 wurde schliesslich der erste offizielle Rassestandard vorgestellt und vom kynologischen Rat des sowjetischen Landwirtschaftsministeriums anerkannt. Die Unterschiede im Körperbau, die sich seit Beginn der offiziellen Zucht herausgebildet haben, sind sicher rein zufällig entstanden und haben sich im Laufe der Zeit gefestigt. Es wäre jedoch verkehrt bei dieser Rasse schon vom gefestigten „Rassetyp“ zu sprechen. Auf Ausstellungen in den verschiedenen Unionsrepubliken sind Bolonka-Zwetnas immer noch von stark abweichenden Typen zu sehen.

Zucht und Gesundheit

Trotz fehlender Anerkennung durch die FCI ist die Zucht des Bolonka Zwetnas längst über die Grenzen Russlands verbreitet. Einen guten und seriösen Züchter in erreichbarer Nähe zu finden, sollte also in den meisten Fällen nicht allzu schwierig sein. Auch in Tierheimen gibt es immer wieder Vertreter dieser kleinen Hunde, die auf ein neues Zuhause hoffen. Ein Weg dorthin lohnt sich in jedem Fall.

Wenn Sie sich für einen Welpen interessieren, sollten Sie diesen unbedingt bei einem seriösen und sachkundigen Züchter kaufen, bei dem nicht das schnelle Geld, sondern das Wohl und die Gesundheit der Hunde im Vordergrund steht. Ein billiges Schnäppchen ohne Papiere erweist sich nicht selten aufgrund der hohen Tierarztrechnungen als Kostenfalle. Investieren Sie also lieber direkt in einen gesunden Hund, denn nur so können Sie genetisch bedingte Krankheiten, wie zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie (HD), bei Ihrem Liebling vorbeugen.

Nichtdestotrotz kann es natürlich vorkommen, dass es Ihrem Hund aufgrund von Infektionen, Verletzungen oder anderen Erkrankungen schlecht geht. Je früher solche Beschwerden erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Eine ausreichende Pflege, artgerechte Haltung und regelmässige Kontrollbesuche beim Tierarzt sind deshalb sehr wichtig. Auch Impfungen können verschiedene Krankheiten verhindern. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Züchter und Tierarzt über die empfohlenen Impfmassnahmen.

Bolonka-Zwetna Ernährung

Einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit Ihres Hundes leistet die richtige Ernährung. Achten Sie deshalb auf eine angemessene und artgerechte Fütterung Ihres Vierbeiners. Alter, Gewicht und Aktivität Ihres Hundes sollte bei der Auswahl des richtigen Futters unbedingt berücksichtigt werden. Verschiedene Futtersorten für Welpen-, Erwachsenen- (Adult) und Seniorenhunde sind keine Verkaufsstrategie der Hersteller, sondern durchaus sinnvoll. So benötigen Welpen für ein gesundes Knochenwachstum zum Beispiel genügend Kalzium und Phosphor. Einem erwachsenen Hund würde ein Zuviel dieser Mineralien dagegen schaden. Wenn Sie Ihren Hund bei einem Züchter gekauft haben, werden Sie vermutlich zunächst das Welpenfutter des Züchters weitergeben. Gutes Welpenfutter zeichnet sich durch einen hohen Fleischanteil und eine angemessene Menge an Mineral- und Nährstoffen aus. Ausserdem sollte es keine künstlichen Zusatz-, Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffe erhalten. Im Alter von neun oder zehn Monaten ist Ihr Bolonka Zwetna schliesslich ausgewachsen und kann nach und nach an Adult-Nahrung herangeführt werden. Dabei verändern Sie nicht nur den Inhalt des Futternapfes sondern auch die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag. Während ein Welpe aufgrund der angeborenen Neigung zu Unterzuckerung ca. fünf bis sechs Mahlzeiten pro Tag erhalten sollte, reichen dem erwachsenen Bolonka zwei bis drei Mahlzeiten. Wenn die Zusammensetzung des Futters stimmt, also aus viel Fleisch (ca. 70 %), etwas Gemüse (ca. 25 %) und eher wenig Getreide (5 %) besteht, können Sie auf eine zusätzliche Gabe von Vitamin- und Mineralstoff-Präparaten getrost verzichten. Schliesslich schadet Ihrem Vierbeiner nicht nur ein Zuwenig, sondern auch ein Zuviel an bestimmten Nährstoffen.

Nach der Nahrungsaufnahme sollten Sie Ihrem Hund auf jeden Fall ein wenig Ruhe gönnen, um der Verdauung Zeit zu lassen und auch um die gefürchtete Magendrehung zu vermeiden. Spaziergänge und Spiele mit Ihrem Hund sollten nicht mit vollem Magen unternommen werden.

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Bolonka Zwetna © Blackosaka / stock.adobe.com
International ist die Rasse noch nicht anerkannt, wird jedoch auf nationaler Ebene der Gruppe 9 „Gesellschafts- und Begleithunde“ zugeordnet.

Haltung

Mit Ausnahme von den Zeiten direkt nach den Mahlzeiten geniesst der agile Bolonka beinah jede Aktivität mit seinem Besitzer. Hauptsache, er ist nah bei seinem geliebten Menschen und kann rennen und spielen. Trotz seiner kurzen Beine ist er draussen ein wahres Energiebündel, der über ein lebhaftes Temperament und eine beeindruckende Ausdauer verfügt. Spaziergänge in der Natur und dabei Stöckchen holen und Bälle fangen bereiten dem verspielten Russen grosse Freude. Auch beim Hundesport wie Agility oder Clickertraining ist der muntere Hund mit Begeisterung dabei. Im Haus zeigt er sich hingegen eher von seiner ruhigen und verschmusten Seite. Von Streicheleinheiten seines Besitzers kann er jedenfalls nie genug bekommen.

So ist der Bolonka Zwetna trotz seines mittleren Bewegungsdranges, dem mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag nachgegangen werden sollte, auch gut in einer kleineren Wohnung zu halten. Viel Platz braucht der Hundezwerg im Haus nicht – schliesslich liegt er ohnehin am liebsten ganz nah zu den Füssen seines Herrn.

Die Erziehung, das Beibringen der wichtigsten Kommandos, verläuft bei dem gelehrigen und menschenbezogenen Vierbeiner in der Regel problemlos. Selbst das Zusammenleben mit Katzen und anderen Haustieren verläuft nach entsprechender Sozialisation ausgesprochen harmonisch.

Pflege

Neben den täglichen Spaziergängen und den erwähnten „Schmuse-Einheiten“ sollten Bolonka-Besitzer natürlich auch Zeit für die Pflege ihres Wuschelkopfes einrechnen. Trotz seiner Länge ist das Haar des Bolonkas jedoch sehr pflegeleicht. Ein gründliches Durchbürsten alle zwei bis drei Tage reicht aus, um das Haar vor Verfilzungen zu schützen und Staub und Schmutzreste zu entfernen. Darüber hinaus sollten Augen, Ohren und Krallen regelmässig kontrolliert und gereinigt werden, um Krankheiten oder Infektionen vorzubeugen beziehungsweise frühzeitig zu erkennen. Besondere Aufmerksamkeit benötigen die Zähne des Bolonka Zwetnas. Sie sollten auf mögliche Fremdkörper und Zahnstein, der starke Zahnschmerzen verursachen kann, untersucht werden. Verfärbungen der Zähne, entzündetes Zahnfleisch oder ein schlechter Atem können ausserdem Hinweise darauf sein, dass etwas nicht stimmt. Gehen Sie in diesem Fall am besten bald zu Ihrem Tierarzt, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Mit der richtigen Pflege, genügend Auslauf und vor allem mit viel Liebe und Aufmerksamkeit wird sich Ihr Bolonka Zwetna rundum wohlfühlen. Hundeanfänger oder erfahrene Hundebesitzer, Singles oder Familien mit Kindern, Mieter einer kleinen Wohnung oder Besitzer einer Luxusvilla werden in diesem unkomplizierten und fröhlichen Hund sicherlich allesamt einen liebenswerten Begleiter finden, der viel Freude in ihr Leben bringen wird.

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