{"url":"https://www.zooplus.ch/magazin/hund/hundeerziehung/obedience-training-fuer-ihren-hund","title":"Obedience-Training für Ihren Hund","mag_id":17917,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":1525,"sub_cat_name":"Hundeerziehung","cat_id":1521}
Die Bezeichnung “Obedience-Training” leitet sich vom englischen Begriff für Gehorsam ab. Es gilt als die hohe Schule der Hundeerziehung und wird, wie auch Agility, in Hundeschulen angeboten. Ins Leben gerufen wurde es vom “American Kennel Club”, einem registrierten Verein für reinrassige Hunde-Stammbäume in den USA. Ursprünglich entstammt Obedience-Training dem Gebrauchshundesport (Polizei- und Personenschutz).
Wie vermittle ich meinem Hund die grundlegenden Kommandos?
Sitz: Laut “American Kennel Club” ist die Voraussetzung, um das Kommando “Sitz” zu lernen, erst einmal, dass der Hund es beherrscht, vor Ihnen stehen zu bleiben. Kommt er nicht von selbst zu Ihnen, gehen Sie einfach langsam auf ihn zu, nehmen Sie ihn an die Leine und führen Sie ihn dorthin, von wo aus Sie ihn gerufen hatten. So vermitteln Sie Ihrem kaninen Kumpel, dass er Ihnen gehorchen muss, Sie ihm aber nicht böse sind.
Um Ihrem Hund das Kommando “Sitz” zu vermitteln, haben Sie die Wahl zwischen zwei Vorgehensweisen. Wählen Sie einfach diejenige aus, die Ihnen am meisten zusagt:
Variante 1: Knien Sie sich vor Ihrem Hund auf den Boden und halten Sie ein Leckerli als Belohnung bereit. Halten Sie Ihrem geliebten Hund das Leckerli nun direkt vor die Nase und sagen Sie dann “Sitz”, während Sie es langsam oberhalb seines Kopfes führen. Wahrscheinlich wird er jetzt “Sitz” machen und sein Köpfchen erheben, um von dem Leckerli zu naschen. Wenn er stattdessen zurück geht, legen Sie einfach Ihre andere Hand sanft auf sein Hinterteil und führen Sie ihn behutsam in eine sitzende Position.
Belohnen Sie ihn anschliessend unbedingt mit dem Leckerli und zwar unabhängig davon, ob er bei der Ausführung Ihre Unterstützung brauchte oder nicht.
Variante 2: Setzen Sie sich direkt neben Ihren kaninen Kumpel, platzieren Sie eine Hand auf seiner Brust und die andere unmittelbar hinter seinen Hinterbeinen. Sagen Sie “Sitz”, während Sie sanft Druck auf seine Brust und gegen seine Hinterbeine ausüben, um ihn in eine sitzende Position zu bringen. Sobald er sitzt, sollten Sie ihn mit dem Leckerli belohnen.
Platz: Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten, aus denen Sie die für sich stimmigste Variante wählen können:
Variante 1: Um Ihrem Hund zu vermitteln, dass er sich auf Kommando hinlegen soll, knien Sie sich rechts von Ihrem Hund auf den Boden und legen Sie Ihre linke Hand auf seine Schultern. Legen Sie nun Ihre rechte Hand direkt hinter seine Vorderbeine. Sagen Sie “Platz”, während Sie sanft auf seine Schultern drücken. Bewegen Sie zugleich seine Vorderbeine so lange nach vorne, bis er liegt. Streicheln Sie seinen Rücken nun für einige Sekunden, um ihn zu ermutigen, sich zu entspannen und in dieser Position zu bleiben. Dann loben und belohnen Sie ihn mit einem Leckerli.
Verwenden Sie nun ein sogenanntes “Lösungswort”, lassen Sie Ihren Hund aufstehen und loben und belohnen Sie ihn wieder. Bringen Sie ihn wieder in die “Platz”-Position und wiederholen Sie dazu das Kommando “Platz”. Von da an wird Ihr Hund jedes Mal diese Position einnehmen, sobald Sie das entsprechende Kommando erteilen.
Variante 2: Legen Sie Ihre linke Hand auf die Schultern Ihres geliebten kaninen Kumpels, während Sie mit Ihrer rechten Hand ein Leckerli vor sein Gesicht halten. Sagen Sie “Platz” und legen Sie den Leckerbissen langsam zwischen den Pfoten des Hundes auf den Boden.
Dann ziehen Sie ihn langsam nach vorne und weg von Ihrem Hund. Sobald Ihr Hund unten ist, sollten Sie ihn mit dem Leckerli belohnen.
Bleib: Das Kommando bedeutet, dass der Hund in der gewünschten Position verweilt, bis Sie das Lösungswort sagen oder ein anderes Kommando erteilen. Wichtig ist, dass das Kommando einen konkreten Startpunkt und ein klar erkennbares Ende hat.
Geben Sie dieses Kommando bitte nicht mit Futter in der Hand, weil das Ihren Hund nur dazu bewegen würde, Ihnen zu folgen. Üben Sie das Kommando, indem Sie Ihren Hund an dem Ort bleiben lassen, bis Sie zurückkehren und das “Lösungswort” sagen. Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Hund wolle die Stelle verlassen, so wiederholen Sie das Kommando “Bleib”.
Welche Trainings-Tools empfiehlt der American Kennel Club?
Clicker-Training – eine Methode, die die positive Verstärkung nutzt – hat seinen Ursprung in der Wissenschaft. Über den Clicker können Sie Ihrem Hund ganz gezielt vermitteln, was er tun muss, um eine Belohnung zu erhalten. Der Clicker gibt ein mechanisch erzeugtes Geräusch von sich.
Stellvertretend können Sie auch einen Begriff verwenden. Laut Kritikern des Clickers fördert die Verwendung eines Begriffs wahrscheinlich mehr die Bindung zwischen dem Hund und seinem Halter. Dennoch ist der Clicker in der Hundeerziehung, wie der “American Kennel Club” sie vermittelt, ein gerne verwendetes Hilfsmittel.
Auch die Leine ist ein grundlegendes Tool in der Hundeerziehung, wie der “American Kennel Club” sie empfiehlt. Gewöhnen Sie Ihren Hund daran, die Leine und sein Geschirr zu lieben, indem er beides zunächst zu Hause trägt, während Sie miteinander spielen.
Wissenswertes über die Geschichte und Entstehung der Hundeerziehung
Arbeitshunde haben seit jeher lernen müssen, auf Kommandos zu gehorchen. Die jeweiligen Kommandos bezogen sich auf die Einsatzbereiche der Hunde. Hütehunde haben zum Beispiel gelernt, auf Anweisung des Hirten eine Herde von Tieren in die vorgegebene Richtung voranzutreiben. In Anlehnung an diese verinnerlichte ursprüngliche Aufgabe von Hütehunde treiben diese in Trainings heute gerne Pezzi-Bälle vor sich her.
Was ist der Unterschied zwischen Obedience-Training und Obedience-Trial?
Der grösste Unterschied zwischen Obedience-Training und Obedience-Trial besteht darin, dass die Hunde im Training deutlich häufiger Belohnungen erhalten. Das Ziel kann zum Beispiel sein, dass der Hund 50 Prozent mehr Performance bringt als bei einem Wettkampf erforderlich wäre, bevor er im Training eine Belohnung erhält.
Bereiten Sie Ihren Hund darauf vor, bei längeren Sequenzen ohne Belohnungen auszukommen.
Am Ende jeder Sequenz gibt es aber selbstverständlich immer eine Belohnung für unsere kaninen Kumpels.
Obedience-Training reicht von sehr einfachen Methoden, bei denen der Hund vermittelt bekommt, verlässlich auf Kommandos wie “Sitz” zu hören bis hin zu Wettbewerben auf sehr hohem Niveau, wie sie vom “American Kennel Club”, “United Kennel Club” und “Canadian Kennel Club” ausgerichtet werden. Dort werden zusätzliche Kommandos, akkurate Ausführung und Leistung durch die Jury bewertet.
Damit der Hund auch tatsächlich die Bezeichnung “obedient” verdient – im Gegensatz zu lediglich “geschult” –, muss er wirklich verlässlich auf alle Anweisungen des Halters reagieren und diese entsprechend umsetzen. Der Umgang mit einem gut gehorchenden Hund bedeutet für den Halter grosse Freude. Und auch der Hund findet umgekehrt Spass daran. Gehorcht der Hund nämlich nicht gut, so kann das für den Halter, das Umfeld – und gewissermassen auch für den Hund selber – zur Belastung werden. Schliesslich ist es auch im gesellschaftlichen Kontext überaus wichtig, dass der Hund auf seinen Halter hört – nicht zuletzt, um eventuell andere Menschen oder Tiere nicht zu gefährden.
Wie lange dauert ein Obedience-Training in der Regel?
Einen Hund in Obedience zu trainieren, kann sich jedoch als langwieriger Prozess herausstellen. Das ist ein wenig abhängig vom jeweiligen Hund, der angewandten Methode und natürlich nicht zuletzt auch von den Fähigkeiten des Hundetrainers bzw. auch des Hundebesitzers. Auch der angestrebte Grad der Obedience ist entscheidend für den Zeitaufwand.
Manche Rassen, wie zum Beispiel der Deutsche Schäferhund und der Border Collie, geniessen den Ruf, leichter erziehbar zu sein als manch andere Hunderassen.
Der wichtigste Grundsatz bei der Erziehung ist immer die Konsequenz.
Obedience-Training kann als Vorbereitung für weitere Trainingsmassnahmen betrachtet werden. Ausschlaggebend für den Erfolg der Trainingsmassnahme ist das gute Verhältnis zwischen dem Hund und seinem Halter.
Dieses kann auch durch gemeinsame freudvolle Aktivitäten gestärkt werden. Wenn der Hund und sein Halter ein gutes Team bilden und zusammen Aktivitäten nachgehen, die beiden Seiten Freude bereiten, so stärkt das die Bindung zwischen ihnen beiden – die wiederum Voraussetzung für erfolgreiche Erziehung ist.
In einer aktiven Familie können verschiedene Familienmitglieder unterschiedliche Aktivitäten mit dem Hund ausführen – je nachdem, wer welcher Tätigkeit am liebsten nachgeht. Sehr wichtig ist, dass auch der Hund grosse Freude an dieser Aktivität hat.
Die Grundlagen werden Hund und Halter üblicherweise innerhalb eines überschaubaren Zeitraums von sechs bis zehn Wochen vermittelt. In dieser Phase wird dem Halter demonstriert, wie er mit seinem geliebten kaninen Kumpel kommuniziert bzw. wie er ihn mit ein paar einfachen Kommandos trainieren kann.
Bei den meisten Arten dieses Tranings wird dem Hund immer jeweils ein Kommando vermittelt. Richtig an der Leine geführt zu werden, ist ein sehr wichtiger erster Bestandteil eines solchen Trainings. Erst wenn der Hund das gut beherrscht, lernt er im Anschluss weitere Kommandos.
Ist jedes Training für jeden Hund gleich gut geeignet?
Mancher Hund zeigt seinem Halter vielleicht, dass er mehr Freude an Fährtenarbeit fände. Das kann sich darin äussern, indem der Hund den Hundeplatz nach Leckerlis absucht, um sich selber Belohnungen zu verschaffen (sich selbst belohnendes System).
Sinn und Zweck des Hundesports ist auf jeden Fall immer, dass beide Seiten Spass daran finden.
Auch sollten Sie sich die körperlichen Voraussetzungen Ihres geliebten kaninen Kumpels genau anschauen. So sind beispielsweise Hunde mit kurzen Beinen nicht geeignet, um sie am Fahrrad laufen zu lassen. Wenn Sie unsicher sind, können Sie natürlich auch gern den Züchter oder Tierarzt Ihres Vertrauens dazu befragen, zu welcher Sportart Ihr Hund aufgrund seiner körperlichen Charakteristika am besten geeignet ist.
Was ist vor der Teilnahme an Wettbewerben zu beachten?
Obedience-Training kann in Leistungssport münden, muss es aber nicht. Selbstverständlich kann es auch “just for fun” stattfinden bzw. einfach, um zu erreichen, dass der Hund gut gehorcht.
Wenn Hund und Mensch allerdings so viel Freude am gemeinsamen Obedience-Training entwickeln, dass sie an Turnieren teilnehmen möchten, so muss der Hundebesitzer zuvor eine Begleithundeprüfung mit dem Hund absolvieren. Das ist zwingende Voraussetzung für die Teilnahme.
Je früher desto besser? Für die Welpen-Erziehung stimmt dieses Motto garantiert. Kleine Hunde sind extrem wissbegierig und stehen der Welt noch unvoreingenommen gegenüber. Dies lässt sich nutzen, um den Hunden spielerisch – aber auch konsequent – beizubringen, was von ihnen erwartet wird und welche Verhaltensweisen unerwünscht sind.
Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
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