{"url":"https://www.zooplus.ch/magazin/hund/hundeerziehung/jagdverhalten-beim-hund","title":"Jagdverhalten beim Hund","mag_id":22048,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":1525,"sub_cat_name":"Hundeerziehung","cat_id":1521}
Der Hund als Beutegreifer und Soziallebewesen folgt innerhalb eines intakten Rudels primär seinem Bedürfnis nach Nahrung, genauer: dem Bedürfnis nach Jagd. Das Jagdverhalten beim Hund an sich ist unentbehrlich und entwicklungsgeschichtlich nicht mehr aus dem Verhaltensrepertoire eines Hundes wegzudenken. Es ist deutlich von einem einfachen Bedürfnis nach Nahrung zu unterscheiden. Der Jagdinstinkt sichert durch die individuell erkannte Wichtigkeit dem Rudel den sozialen und kommunikativen Zusammenhalt und ist damit die Basis jeglichen Zusammenlebens.
Einteilung in Jagdsequenzen
Die Gesamtheit einer Jagd lässt sich in einzelne Jagdsequenzen unterteilen, die je nach Erfolg und Intention der Abschnitte unterschiedliche Zeitspannen beanspruchen.
1. Orientierungshaltung
Das Suchen einer Fährte oder Aufnahme der Witterung geht einher mit der ersten Jagdsequenz, der Orientierungshaltung. Hier ist der Einsatz aller Sinnesorgane vom Hund gefragt.
2. Fixieren/Vorstehen
Wird die Beute gesichtet, also die Orientierungshaltung erfolgreich abgeschlossen, folgt die Phase des Fixierens bzw. die des Vorstehens. Die Beute wird angespannt beobachtet, fixiert oder aber durch die „pointertypische“ Vorsteh-Haltung angezeigt.
3. Hetzen
Darauf folgt die Hetzphase, die Beute wird gegebenenfalls aus der Gemeinschaft herausgetrieben, separiert und in eine für die restliche Jagdgemeinschaft günstige Angriffsposition getrieben. Die Hetzphase fällt bei Wölfen relativ kurz und kalkuliert aus, da sie kräftezehrend verläuft und die Tiere umsichtig mit ihrem Energievorrat umzugehen haben. Während viele unserer Haushunde in dieser Hetzphase in eine selbstbelohnende Handlungskette verfallen, d.h. diese Hatz befriedigt bei einigen Hunden das Bedürfnis der Jagd, handeln Wölfe biologisch stimmig, d.h. mit einem klar definierten Ziel. Für sie stellt erst die Tötung und der Verzehr der Beute das Ende einer Jagd dar.
Zuchtauswahl bei Hunden
Durch Zuchtauswahl und Selektion hat der Mensch Hunde mit unterschiedlichen Jagdstrategien geschaffen. So entwickelten sich entsprechend sozialisierte und trainierte Hunde, deren Nachkommen wiederum entsprechend ihres genetischen Vorteils weiter gefördert wurden.
Hütehunde
So wurde beispielsweise bei Hütehunden wie dem Border Collie Wert auf die Jagdsequenz des „Hetzens“ gelegt. Die Aufgabe eines Hütehundes ist es, Tiere aus der Herde herauszutreiben und die Gesamtheit der Tiere in bestimmte Richtungen zu lenken. Dieser Aufgabenbereich ist identisch mit dem erwähnten, grundlegenden Abschnitt einer Jagd. Durch einen selektiven Abbruch innerhalb dieser Handlungskette begnügt sich der Hund mit der, im eigentlichen Sinne unvollständigen, Sequenz der Beutebeschaffung.
Pointer
Ebenso beschränkt sich bei entsprechendem Training ein Pointer auf die ersten beiden Sequenzen. Nachdem er unter Obhut des Menschen Wild angezeigt hat, ist die Jagd für ihn vorerst beendet.
Herdenschutzhunde
Herdenschutzhunde wiederum beanspruchen mit ihrer Präsenz eigentlich die Beutetiere einer schon erfolgreichen Jagd. Sie sichern, indem sie Schafherden durch ihre einfache Präsenz vor Feinden schützen, ihre Nahrungsressourcen – die Schafe.
Der Jagdinstinkt steckt in jedem Hund
Verschiedene Aufgabenbereiche und Veranlagungen, die jedoch nicht zwingend beim Individuum Hund durchbrechen müssen, sind auf einen gemeinsamen Instinkt zurückzuführen: den Jagdinstinkt. Oftmals wird nicht erkannt, welche wichtige und unumgängliche Motivation den Hund antreibt, bestimmtes Verhalten zu zeigen. So können Missverständnisse zwischen Hund und Mensch entstehen.
Jagdverhalten zeichnet jeden Hund, egal welcher Rasse, aus. Ohne Beachtung dieses wichtigsten aller Instinkte,wären auch wir Menschen nicht befähigt mit dem Sozialpartner Hund eine Beziehung einzugehen. Es liegt an uns, dieses grundlegende Bedürfnis nach Jagd, d.h. nach sozialer Zusammenarbeit, zu befriedigen.
Wie äussert sich das Jagdverhalten beim Hund im Alltag?
Wie sich das Jagdverhalten im Alltag äussert, kommt auf die Stärke des Jagdtriebs Ihres Vierbeiners an. Gerade beim Spazierengehen kann sich das Jagdverhalten beim Hund bemerkbar machen. Die Ursache dafür können Gerüche oder Geräusche sein, die auf potentielle Beute hinweisen und somit den Jagdinstinkt der Hunde auslösen. Achten Sie auf erste Anzeichen, die auf das Einsetzen des Jagdverhaltens hindeuten. Anzeichen dafür sind:
Abruptes Stehenbleiben während des Spaziergangs
Anspannung und Nervosität, da der Vierbeiner nur noch auf das Aufspüren potentieller Beute konzentriert ist
Übermässiges Schnuppern am Boden
Der Jagdinstinkt des Hundes ist ein natürliches Verhalten und kann deshalb nie komplett abgestellt werden. Trotzdem lässt es sich durch gezieltes Training kontrollieren. Um das Jagdverhalten bei Hunden in den Griff zu bekommen, ist ein Anti-Jagd-Training sinnvoll. Hier lernen Hunde, mit Zuverlässigkeit auf die Kommandos des Besitzers zu hören und diesem seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wichtig ist ausserdem, Ihrem Vierbeiner Alternativen anzubieten, um ihren Trieb dennoch auszuleben. Je nach dem individuellen Jagdverhalten Ihres Vierbeiners können dies beispielsweise Schnüffel- oder Apportierspiele sein.
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Manche Vierbeiner knurren aggressiv oder schnappen sogar zu, wenn sie fürchten, dass ihnen ihr Futter streitig gemacht wird. Warum hat ein Hund Futterneid? Und was hilft dagegen?
„Hunde, die bellen, beissen nicht!“ Das Sprichwort mag tröstlich klingen, doch ständig bellende Hunde strapazieren nicht nur Ihre Nerven, sondern auch die Ihrer Nachbarn. Aber warum bellen Hunde eigentlich? Und lässt sich nerviges Kläffen abgewöhnen?